Hof/Arzberg - Groß war der Ärger, als endgültig entschieden war, dass die Solarfabrik der Zukunft nicht - wie erwartet - in Oberfranken gebaut wird, sondern in Nürnberg. "In Oberfranken soll es einen Modellversuch für zukünftige Stromnetze geben", hieß es. Das bestätigte am Mittwoch Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil: "Dass wir den Modellversuch, den wir mit sieben Millionen Euro anschieben, in Oberfranken durchführen, war seit langem bekannt. Jetzt haben wir uns entschieden: Aus der Vielzahl der Bewerbungen hat sich die Stadt Hof durchgesetzt." Neben den technischen Voraussetzungen waren die Beteiligungen der lokalen Industrie und die Anbindung an eine Hochschule wichtige Auswahlkriterien, heißt es in der Mitteilung.

Nach derzeitiger Planung wird die Stadt Hof Standort einer Forschergruppe mit bis zu zehn Wissenschaftlern. Sie sollen für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren hier arbeiten. Die Wissenschaftler untersuchen, wie Strom aus Fotovoltaikanlagen am besten in die bestehenden Netze eingespeist werden kann und welche Speichermöglichkeiten es gibt.

Nach Informationen der Frankenpost wird die Projektgruppe beim lokalen Stromversorger HEW untergebracht, der sich auch maßgeblich für die Bewerbung eingesetzt hatte.

Wegen des großen Interesses aus Oberfranken habe man sich entschlossen, einen zweiten Standort hinzuzunehmen, sagte Zeil. Hierbei habe die Stadt Arzberg die Nase vorn gehabt. Was genau in Arzberg geschieht, ist noch unbekannt. Nach der Standortentscheidung beginne nun die konkrete Projektplanung, sagte Wirtschaftsminister Zeil. Dazu würden als Nächstes Gespräche mit den Städten Hof und Arzberg, der ortsansässigen Industrie, der Hochschule Hof und den Netzbetreibern geführt. "In Hof könnte die Speicherung des regenerativ erzeugten Stroms und die Stabilisierung des Stromnetzes untersucht werden. Gleichzeitig würde in Arzberg die Integration des Photovoltaik-Stroms in das Netz demonstriert", erklärt Zeil.