Rauchen? Oder nicht rauchen? Am Sonntag fühlen sich die Bayern als Nabel der Welt. Die Bürger des Freistaats stimmen darüber ab, ob "in getränkegeprägten Gaststätten mit weniger als 75 Quadratmetern Gastfläche" (so steht es wörtlich im Gesundheitsschutzgesetz) der blaue Dunst erlaubt bleibt oder nicht. Eine Vorschrift, wie sie vogelwilder nicht sein könnte? Keineswegs, was ein Blick in die Vereinigten Staaten beweist. Im Bundesstaat Georgia ist es beispielsweise nicht gestattet, einem Gottesdienst ohne geladenes Gewehr beizuwohnen. Las Vegas verbietet es, Zahnprothesen zu verpfänden und Colorado, Staubsauger an Nachbarn zu verleihen. In den Straßen von Ashville, North Carolina, ist das Niesen nicht gestattet, was höchste Körperbeherrschung erfordert. Kansas verhält sich bei familiären Streitigkeiten neutral und erkennt folgerichtig die Misshandlung der Schwiegermutter nicht als Scheidungsgrund an. Gewichtig stellt sich die Lage in Kentucky dar. Dort dürfen Frauen nicht im Badeanzug auf die Straße gehen, es sei denn, sie wiegen weniger als 42 beziehungsweise mehr als 92 Kilogramm - oder sie sind bewaffnet. Figurproblemen beugt ein Gesetz aus Massachusetts vor, das Trauernden verbietet, während der Totenwache mehr als drei Sandwiches zu verdrücken. Die Bayern können sich also trösten. Auch wenn sie vielleicht schon bald nicht mehr rauchen dürfen - für den Verzehr von Bienenstich und Streuselkuchen gibt es bislang keine Obergrenze.