Lichtenberg - Weiträumig abgesperrt war am Mittwochmorgen der Friedhof in Lichtenberg. Gegen 4 Uhr rückten etwa 50 Polizeibeamte sowie Mitarbeiter der Rechtsmedizin Erlangen an, um ein Grab zu öffnen. In dem Grab wurde zwei Tage nach dem Verschwinden der neunjährigen Peggy am 7. Mai 2001 eine 81 Jahre alte Frau beerdigt. Wie die Polizei am Morgen mitteilte, haben sich bei "Nachermittlungen Hinweise darauf ergeben, dass bei der Bestattung am 9. Mai 2001 die Möglichkeit bestanden haben könnte, die Leiche von Peggy Knobloch mit in jenes Grab zu bringen".

Bis um 10 Uhr dauerten die Grabungsarbeiten. Drei kleine Holzkisten, etwa 60 auf 60 Zentimeter, trugen die Rechtsmediziner zu ihren Autos. Wenig später verlautete, dass die gefundenen Knochen nicht von einem Kind, sondern ausschließlich von einem Erwachsenen stammen.

Bei einer improvisierten Pressekonferenz vor der Friedhofsmauer erklärt der leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel, dass mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die gefundenen Knochen zu der 81-jährigen Frau, die dort beerdigt wurde, gehören. "Zur Sicherheit wurden Proben der Knochen in die Rechtsmedizin mitgenommen".

Aufgrund neuer Hinwiese habe man sich zu der Exhumierung entschlossen, "man muss jedem Hinweis nachgehen", sagte Potzel. Bei den früheren Ermittlungen waren zwar mehrere Personen zu den Einzelheiten der Beerdigung befragt worden, eine genauere Untersuchung der Grabstätte selbst war laut Polizei allerdings unter den damaligen Umständen für nicht erforderlich erachtet worden.


Seit Mitte 2012 ermittelt die Staatsanwaltschaft Bayreuth unabhängig vom Wiederaufnahmeantrag des Verurteilten Ulvi K. im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Peggy Knobloch am 7. Mai 2001 gegen Tatverdächtige, heißt es in einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochmorgen. Dabei habe es sich als erforderlich erwiesen, frühere Ermittlungsergebnisse im Licht der nunmehr gewonnenen Erkenntnisse neu zu bewerten und gegebenenfalls durch eigene Ermittlungen zu überprüfen, "um für weitere Schritte von absolut sicheren Tatsachenfeststellungen ausgehen zu können".


Die Grabungsarbeiten wurden laut Polizei "seit den frühen Morgenstunden durchgeführt, damit sie ungestört und in einem dem Ernst der Situation angemessenen Rahmen vollzogen werden kann", heißt es in der Mitteilung.