Es hat seinen Grund, warum die wichtigste Ausstellung zum Thema Porzellan im kommenden Jahr in der Provinz stattfindet und nicht in Paris, London oder Berlin: Oberfranken und die Oberpfalz waren und sind Zentrum des europäischen Porzellans. Aus dem Landstrich zwischen Coburg, Selb und Weiden kamen zeitweise bis zu 90 Prozent des in der Bundesrepublik produzierten Geschirrs. Reiche Kaolinvorkommen als Grundstoff, Wasser für die Dampfmaschinen, genügend Holz zum Feuern der Öfen und genügend billige Arbeitskräfte hatten diese Entwicklung begünstigt. Die meisten Fabriken waren im 19. Jahrhundert gegründet worden, als Franken der Motor der Industrialisierung Bayerns war. Von Franken und nicht von München aus wandelte sich das einstige Agrarland zu einem wichtigen Industriestandort.