Kunststation-Auftakt Von der Natur inspiriert

Eva Gebhardt
Gut besucht war die erste Ausstellung 2023 in der Kunststation. Susanne Casper-Zielonka (rechts vor dem Bild) konnte dazu Sabine Sauermilch (links daneben) begrüßen, die mit ihren Arbeiten unter dem Titel „Varianten“ die aktuelle Schau gestaltete. Foto:  

Sabine Sauermilch ist in der Kunststation Oepfershausen schon viele Jahre als Kursleiterin gut bekannt. Der in Meiningen geborenen und in Erfurt lebenden Künstlerin widmet die Einrichtung an der Blumenburg 9 ihre erste Ausstellung im neuen Jahr. Zur Vernissage am Sonntag waren viele Besucher gekommen.

 
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Über den großen Zuspruch zur Ausstellungseröffnung, die wieder verbunden war mit einem Neujahrs-Brunch, freuten sich Peter Casper, Vorsitzender des Fördervereins der Kunststation, sowie die Leiterin der Einrichtung, Susanne Casper-Zielonka. In ihrer Einführungsrede zeigte sie sich glücklich, „dass die traumhaft schönen Arbeiten“ von Sabine Sauermilch in der Einrichtung gezeigt werden können. Schon vor der offiziellen Eröffnung nutzten viele Gäste die Gelegenheit, um Werke in drei Räumen des Hauses zu betrachten.

Auf einigen Zeichnungen hat Sauermilch mit einem spitzen weichen Graphitstift kleine runde Punkte gemalt und zu großen Kreisen zusammengeführt, die teilweise am Rand auseinanderbrechen. Aus einigem Abstand betrachtet, sehen sie aus wie imaginäre Landschaften oder Aufnahmen eines Mikroskopes. Die großformatigen Zeichnungen auf altem, noch aus DDR-Zeiten stammenden Transparentpapier, lassen dem Betrachter genügend Raum, sie unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. Am Anfang sei es sehr meditativ gewesen, dann habe es aber schon Geduld gebraucht, die Bilder zu Ende zu bringen, blickte Sauermilch auf die Entstehung dieser Arbeiten zurück. Eine Geduld, die so manche Besucher nicht gehabt hätten, wie sie beim Betrachten der Bilder gestanden. Trotz der „Schwerstarbeit“ beim Zeichnen sieht man ihnen diese nicht an. Im Gegenteil – sie vermitteln eine Leichtigkeit, wie viele weitere der ausgestellten Werke.

So beispielsweise die auf Seidenpapier entstandenen Tuschezeichnungen. Auf einigen Bildern hat Sauermilch der teilweise sparsam eingesetzten blauen Tusche Raum zum freien Entfalten gegeben. Beim Trocknen des Papiers, nach dem Auftragen der Farbe, zieht sich das Seidenpapier konzentrisch um die Tusche zusammen. Die dabei entstandene Faltenbildung des Papiers verleiht den Bildern einen zusätzlichen Spannungseffekt. Die Künstlerin konnte dabei das Endergebnis nicht genau planen, sondern ließ der Farbe ihren freien Lauf. Genau wie die Besucher beim Betrachten der Bilder ihren Gedanken freien Lauf und sich inspirieren lassen konnten.

Entstanden sind diese Arbeiten 2018 im Rahmen eines Stipendiums des Landes Thüringen in besonderer Atmosphäre an einem historischen Ort, dem ehemals von Ludwig und Bettina von Arnim bewohnten Schloss Wiepersdorf in Brandenburg. Heute ist das Gutshaus ein Künstlerhaus, in dem Künstler verschiedener Genre ihrer kreativen Tätigkeit nachgehen können.

Auf anderen großformatigen Bildern hat die Erfurterin auf starkem Büttenpapier gearbeitet. Es sind Collagen, zusammengefügt aus großen Flächen mit gleichmäßig aufgebrachter schwarzer Tusche, kleinen reduzierten Tuscheverläufen auf hellem Grund sowie deutlich hervorstechenden metallisch erscheinenden Rechtecken. Für Sabine Sauermilch haben diese Arbeiten etwas ganz Persönliches, Existenzielles, verrät sie. Nur wer genau hinschaut, entdeckt neben ihrer Signatur auf dem Bild ganz schwach spiegelbildlich eingefügte Textzeilen, die für sie eine besondere Bedeutung haben.

Auf einigen anderen kleinformatigeren Zeichnungen ist noch deutlicher zu erkennen, dass Sauermilchs Arbeiten von der Natur inspiriert sind. In einer Vitrine sind außerdem zwei Künstlerbücher ausgestellt. Eines davon ist in Zusammenarbeit mit der burkhart-presse Rudolstadt entstanden.

Die Besucher hatten für den anschließenden Brunch ebenfalls Kreativität bewiesen und jede Menge unterschiedliche Köstlichkeiten für das Brunch-Buffet beigesteuert. Nach dem Ausstellungsrundgang gab es so im Rahmen des Neujahrsempfangs noch ausgiebig Gelegenheit, sich in zwangloser Atmosphäre auszutauschen. Zu den zahlreichen Gästen, Kursleitern und Freunden der Kunststation zählten unter anderem auch die Leiterin des Wasunger Stadtmuseums im Damenstift Claudia Franz sowie Konstanze und Jürgen Schmidt vom Behindertenverband des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, die durch gemeinsame Projekte ebenfalls mit der Oepfershäuser Einrichtung eng verbunden sind.

Dieser Jahresauftakt war nach den Worten von Susanne Casper-Zielonka sehr gelungen und lässt sie zusammen mit ihren drei Mitstreitern optimistisch in das neue Jahr blicken. Die Ausstellung kann bis zum 15. April in den Räumlichkeiten der Kunststation besichtigt werden. Um vorherige Terminabsprache wird gebeten.

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