Es ist Samstagmorgen. Die Uhren in Meiningen stehen auf 5.37 Uhr. Noch ist es dunkel. Erst in knapp zwei Stunden erhellt die Sonne den Himmel. Heute werden elf Kinder und Jugendliche ihr Kunstprojekt zum Thema „Frieden“ im Meininger Jugendclub Max’ Inn präsentieren. Sie schlafen noch. Mehrere tausend Kilometer südöstlich postet „Welt“-Korrespondentin Christine Kensche einen Satz ins Internet. „Mein Wecker heute: Raketen aus Gaza.“ Sie lebt in Tel Aviv, Israel. Mit dem Handy lassen sich die Geschehnisse live verfolgen. Auch im 2866 Kilometer entfernten Meiningen. Hier haben elf Kinder in den letzten Tagen an ihrer Version des Friedens gewerkelt und einen leuchtenden Globus geschaffen. Die Kugel ist durchsichtig, beklebt mit kleinen bunten Folien-Schnipseln: eine Weltkugel mit allen sieben Kontinenten. Friedenssymbole sind auch zu sehen. Mit denen haben sich die Kinder auseinandergesetzt, miteinander darüber geredet. Zusammen ergründeten sie, was Frieden wohl bedeuten mag. Immer wieder erklärten die Kinder im Laufe des Projektes, dass ziemlich viele Dinge Frieden bedeuten können. Seien es Freunde, sei es die Familie, zwei ausgestreckte Finger als Peace-Zeichen … eigentlich ist alles Frieden, „außer Krieg“ erzählten sie am Donnerstag. „Und Putin, Putin ist auch kein Frieden“, erklärt Amilia. Einfache Antworten für schwierige Fragen, das ist es, was die Kinder an ihrem Tisch ausklügelten. Währenddessen malten sie mit Buntstiften. Oft war die Weltkugel zu sehen. Auch Herzen waren zahlreich vertreten. Amilia zeichnete eine Kiwi auf ihr Blatt, da standen die Zeiger der Uhr auf kurz vor 11. Kurze Zeit später schlägt im ostukrainischen Dorf Hrosa eine Rakete in einem Café ein. Das Dorf zählte bis zu diesem Zeitpunkt etwa 300 Einwohner. Laut ukrainischen Behörden starben über 50 Zivilisten. Deutschen Medienberichten zufolge befindet sich unter den Opfern auch ein sechsjähriges Kind.