Meininger Kunstorte zeigen 100 Malstile

Egelsdorf/Meiningen - „Als ich vom Projekt ‚Meininger Kunstorte’ des Vereins K. Rün erfuhr, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt und entschieden, mich dort als Teilnehmerin zu melden“, teilt Yvonne Neubeck-Aslan, eine Künstlerin im nahen Egelsdorf bei Königsee, mit. „Drei Zinnen - Überflieger“ heißt ihr Kunstwerk, mit dem sie sich daran beteiligt. Am vergangenen Samstag (15. Mai) wurde die Außenausstellung eröffnet und kann bis Juli jederzeit und bei jedem Wetter neben vielen anderen Kunstwerken angeschaut werden. Aus ganz Deutschland und besonders viele Arbeiten aus Thüringen sind auf den Stellwänden großformatig zu sehen. Auf der Künstler-Homepage der Meininger Kunstorte hat Yvonne Neubeck-Aslan beschrieben, was sie bewegt hat zu ihrem Bild „Drei Zinnen“ und was dieses mit dem grünen Herz Deutschlands verbindet.

„Es ist wichtig, dass Kunst sichtbar wird, vor allem in diesen seltsamen und oft auch kräftezehrenden Zeiten der Pandemie. Kunstwerke sind Symbol für Leben und ein mutmachendes Element. Sie bleiben für alle bedeutsam und werden im Moment von jedem schmerzlich vermisst.“ Da war es für die Künstlerin eine gute Gelegenheit, sich an dem Projekt Kunst im Außenbereich zu beteiligen in einer Zeit, in der Galerien und Museen geschlossen sind.

„Genialer Weise ist dieses Format der ‚Kunst im Outdoorbereich’, des Sehens und Staunens, des Begegnens unter freiem Himmel optimal. Es bringt allen - Kunstliebhabern wie auch Künstlern - die Möglichkeit, Kunstwerke zu genießen bzw. zu präsentieren“, sieht sie die Öffnung zur Ausstellung eigener Werke. Es stehen nicht nur die Arbeiten einer Künstlerin oder eines Künstlers im Blick der Betrachter. Viele Kunstschaffende präsentieren die Vielfalt der künstlerischen Freiheiten.

Yvonne Neubeck-Aslan: „Je mehr Vielfalt sich bei der Teilnahme zeigt, umso eindringlicher und ansprechender ist der Gesamteindruck. Und welche Galerie schafft es schon, zirka 100 Malstile und künstlerisch arbeitende Menschen auf einmal zu zeigen? Das ist ein wirklich eindrucksvolles Projekt und ich wollte einfach dabei sein.“

Sie hebt den Einfluss der Farbe oder gezeichneten Linie auf die Menschen hervor, der auf besondere Art zum Wohlbefinden beitrage. „Ein Spaziergang an frischer Luft und die Bilder unter freiem Himmel lassen uns für einen Augenblick vergessen, was eingeschränkt ist. Ich denke sogar, dass sich unsere Sinne und Gewohnheiten eventuell an diese Begegnung mit Kunst gewöhnen, wir wieder oder überhaupt Freude am bildnerisch Gestalteten empfinden. Es kommt die Galerie zu uns ins Freie! Herrlich!“

Die Künstlerin hat Vergleiche zu anderen Orten. Sie spricht über Nizza und über die Aktionen, Kunstwerke außen an die Fassaden der Galerien als Plakate zu hängen – eine ähnliche Aktion wie diese in Meiningen. Daraus würden neue kreative Ideen entstehen, die sich in ganz verschiedene Richtungen entwickeln können. „Wie wäre es mit einem ‚Lyrik-Weg’, angelehnt an die verschlungenen Pfade der Meraner Innenstadt? Oder eine ‚künstlerische Reise zu Fuß durch Sehnsuchtsorte’, die auch eine musikalische Reise ist und Musiker mit einbindet - über Cods auf den Bildern. Wenn man will, ist alles möglich und machbar“, entwickelt sie eigene Ideen.

Aber, so fährt sie fort, anfangen und mitmachen ist wichtig, wie beim Projekt „Meininger Kunstorte“. Und sie legt viel Wert auf die entstehenden Netzwerke und die Diskussionen, die sich zwischen Künstlern untereinander, aber auch zwischen Künstlern und Betrachtern entwickeln. „Sie lassen uns alle spüren: Wir sind noch da! Es geht weiter sowohl vor als auch hinter der Leinwand.“

Auch in der Galerie „Kunst in der Fabrik“ in Egelsdorf hat die Kunst überlebt. hum