Meiningen. Die unversöhnlichen Fronten zwischen Mann und Frau prallen am Samstag, 26. September, wieder aufeinander. Zur abendlichen Stunde um 20 Uhr lockt das Meininger Puppentheater das Publikum mit seinem Programm „Falsch verbunden“ in die Kammerspiele. Von Thomas Lange für die Bühne adaptiert, entlehnt sich der Stoff unzweifelhaft dem Kabarett. Folkert Streich unterhielt sich mit dem Dresdner Regisseur.

Herr Lange, wie kam es zu dem Stück?

„Falsch verbunden“ basiert auf einem Theaterstück der vielfach ausgezeichneten Leipziger Autorin Hildegard Maria Rauchfuß. Sie dürfte den meisten durchs Fernsehen ein Begriff sein. Und natürlich durch ihre Liedtexte, etwa für die Rockgruppe „City“. Auch ihre Arbeit fürs Kabarett, „Die Leipziger Pfeffermühle“, hat sie populär gemacht. Maria C. Zoppeck, die Direktorin vom Meininger Puppentheater kennt Rauchfuß persönlich. So sind wir drauf gekommen. Und natürlich haben wir unsere ganz eigene Version entwickelt.

Beim „Falsch verbunden“ denkt man an eine Telefonstörung.

Völlig richtig, damit hat unsere Rahmenhandlung ja auch zu tun. Mancher hat eine lange Leitung, andere kapieren es nie. Und sofort wird spürbar, dass diese Kommunikationsstörung nicht technischer, sondern rein menschlicher Natur ist. Man ist voneinander entfernt, spricht ohne sich zu sehen, tut Dinge die man nicht sagt, sagt Dinge, die man nicht tut. Und schuld daran ist nicht der schlechte Draht, sondern die Verbindung als solche ist sehr explosiv. Ob ’s funkt oder kracht diktieren allein die Hormone.

Das Thema der Gegensätzlichkeit von Männern und Frauen ist nicht neu…

… aber absolut unerschöpflich, essentiell und brennend alltäglich! Ich selbst habe bereits mehrfach zu diesem Sujet inszeniert und zur männlichen Perspektive in „Caveman“ mit „Du sollst nicht lieben“ oder „Männer und andere Irrtümer“ auch die weibliche Perspektive zu treffen gesucht. „Falsch verbunden“ wird nun in zahlreichen Episoden zwischen beiden Blickwinkeln hin und her springen.

Wie darf man sich das vorstellen?

Das heißt, da werden immer wieder Konstellationen zwischen Mann und Frau auftauchen, die einem irgendwie vertraut vorkommen, die man in stark abgeschwächter Form aus der eigenen Erfahrungswelt kennt. Selbstverständlich wird das von uns völlig übertrieben und stark persifliert: Was eigentlich komisch ist, kippt da plötzlich ins Ernste und was bitter ernst erscheint, wird auf einmal lächerlich-komisch.

In welcher Spielform werden wir das erleben?

Als Figuren- und Materialtheater. Da kommen mir meine Erfahrungen mit dem Trickfilm sehr zu gute. Angefangen beim Szenario eines Umzugs mit menschlichem Darsteller, bei dem die Inhalte der Beziehungskisten alsbald ihr Eigenleben entfalten, bis hin zur klassischen Form des Kasperletheaters, bei dem es mit dem Teufel zugeht: mit blonder Gretel, großmäuligem Krokodil und schnippischem Kasper. Diese Form, die heute oft mit dem Tri-tra-trullala der Kinderbelustigung gleichgesetzt wird, wurzelt ja ursprünglich im Jahrmarktspiel der Erwachsenen.

Wer hat am Ende die Hosen an?

Das lässt sich wirklich nicht sagen. Und es ist noch schwerer da nicht parteiisch zu sein. Fest steht, dass beiden Seiten eins auf die Nase bekommen und viel Schadenfreude im Spiel ist. Wir wollen da keine Lösungen präsentieren. Aber es sind durchaus Situationen dabei, die nachdenklich stimmen.