Kritik, Verteidigung und Humor: Impfbratwurst in aller Munde

Ob es die Sonneberger Impfbratwurst noch in das Thüringer Bratwurstmuseum in Mühlhausen schafft, ist unklar. Das Archivfoto zeigt ein Bratwurstmaskottchen, dass 2019 am Museumsgelände vorbeispaziert. Foto: dpa/Martin Schutt

Die Sonneberger Bratwurstaktion zur Steigerung der Impfzahlen stieß nicht überall auf positive Resonanz. Das Landratsamt sieht aber keinen Grund für einen Rückzieher. Im Internet finden sich auch humorige Kommentare. In jedem Fall ist Sonneberg bundesweit berühmt geworden.

 
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Sonneberg - Die Impfkampagne am Freitag in Sonneberg stieß in und um die Spielzeugstadt auf sehr unterschiedliches Echo. In sozialen Netzwerken störten sich nicht wenige Sonneberger daran, dass einerseits Handwerksbetriebe oder Vereine beim öffentlichen Bratwurstbraten sich einem großen Vorschriftenwerk ausgesetzt sehen, andererseits öffentliche Verwaltungen nun bei Impfkampagnen seinerseits nicht hinschauen würden, heißt es in verschiedenen Postings.

Gegenüber dem Leiter der Lokalredaktion kritisierte Kreis- und Stadtrat Holger Winterstein (AfD), dass Kirmes- und andere Veranstalter bis hin zu Kindergärten „mit nutzlosen Vorschriften bei der Bratwurstbraterei“ überzogen würden. „Nur selbst hält man sich nicht dran“, so der Kommunalpolitiker. Eine Anzeige gegen das Gesundheitsamt sei seiner Ansicht nach zu prüfen, „wegen Schädigung des Allgemeinwohls durch Verletzung der Hygieneregeln“.

Im Landratsamt weist man diese wiederum zurück. „Das Gesundheitsamt hat die Aktion geprüft und genehmigt“, erklärt Vizelandrat Jürgen Köpper gegenüber Freies Wort. Vielmehr wertet der hauptamtliche Beigeordnete den Kampagnentag als einen deutlichen Erfolg. „400 Leute sind geimpft worden“, sagt Köpper. Gezeigt habe sich, dass es ein Bedürfnis nach „freien Impfterminen“ gebe. Gerne würde man mehr solche Aktionen anbieten.

Allerdings gab es in den sozialen Netzwerken auch humorige Reaktionen mit Sprüchen wie: „Wer andern eine Bratwurst brät, der sorgt für Herdenimmunität“ oder „Es riecht nacht Bratwurst – irgendjemand impft hier!“ Auch ein Foto des wohlbeleibten Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier wurde gezeigt mit der Unterschrift: „Er wurde wohl gleich mehrfach geimpft.“ Ein Frau riet zu Geduld: „Bald gibts noch Prepaid Handys und Tankgutscheine.“

Sonneberg war mit der Impfbratwurst in fast allen  bundesweiten Medien präsent. Vom Hamburger Abendblatt bis zur Seite eins der Süddeutschen Zeitung wurde die Spielzeugstadt in den Tageszeitungen hervorgehoben, aber auch in Internetmedien wie Focus.de, Spiegel.de und Stern.de oder t-online sowie in Fernsehsendern und Radiosendern war die Impfbratwurst ein Thema.

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