Das Telefon lag schon bereit neben dem Bett. Bereits am Tag zuvor war es stets derselbe Reflex: Einschalten, über den Bildschirm wischen, bis alle wichtigen Nachrichtenseiten da waren, lesen. Und erschrecken. Anders kann man die Reaktion auf die immer konkreteren Schritte Putins auf dem Weg in seinen abscheulichen Krieg nicht bezeichnen. Als ich – gerade auf Reisen – dann gegen sieben Uhr morgens im Hotelzimmer in Berlin aufwachte, ging auch der erste Blick an diesem 24. Februar 2022 auf’s Telefon: Russland marschiert tatsächlich ein. Draußen ging gerade das Leben im quirligen Stadtteil Neukölln los. Die Ukraine schien hier noch weiter weg als von Thüringen. Die vielen arabischen und afrikanischen Geschäfte öffneten ihre Türen, türkische Bäcker legten Sesamringe und Fladenbrot auf den Tresen. Also auf dorthin, die Nachricht erst mal mit einem Kaffee runterspülen.