Den Menschen müsse eine weitere Katastrophe erspart werden, sagte der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde weiter. Ein Angriff auf Rafah werde zu Tausenden Opfern, Leid und Vertreibung führen. Eine Militäroffensive in Rafah, das ganz im Süden des Gazastreifens liegt und an Ägypten grenzt, gilt als hochproblematisch. In dem Ort, der vor dem Krieg rund 300.000 Einwohner hatte, sollen sich derzeit 1,3 Millionen Menschen aufhalten. Die meisten von ihnen sind vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin geflohen, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs.
Rotes Kreuz: Unzählige Menschenleben stehen auf dem Spiel
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte wie viele Organisationen und Regierungen vor den Folgen einer israelischen Militäroffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens. "Wir erneuern unseren Aufruf an die Konfliktparteien und alle, die Einfluss auf sie haben, das Leben der Zivilbevölkerung und die Infrastruktur zu schonen und zu schützen", teilte Fabrizio Carboni, der Regionaldirektor des IKRK für den Nahen und Mittleren Osten, mit.
"Nach dem humanitären Völkerrecht müssen die Konfliktparteien dafür sorgen, dass die Zivilbevölkerung mit dem Lebensnotwendigen versorgt wird und dass die notwendigen Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um ihr Leben zu erhalten. Es ist dringend notwendig, jetzt mehr zu tun. Unzählige Menschenleben stehen auf dem Spiel", so Carboni.
Hamas-Gesundheitsbehörde: 103 Palästinenser im Gazastreifen getötet
Derweil wurden nach Darstellung der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bei israelischen Angriffen und Kämpfen im Gazastreifen binnen 24 Stunden 103 Palästinenser getötet. Zugleich seien weitere 145 Menschen verletzt worden, teilte die Behörde mit. Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober wurden den Angaben nach insgesamt 28.576 Einwohner des Küstenstreifens getötet und 68.291 verletzt. Die Zahlen lasen sich zurzeit nicht unabhängig überprüfen.
Besonders heftige Kämpfe toben seit Wochen im Süden des Gazastreifens. Israel vermutet dort die Führung der islamistischen Hamas in einem unterirdischen Tunnelnetzwerk. Es wird auch davon ausgegangen, dass dort Geiseln festgehalten werden.
Todesopfer nach Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze
Bei gegenseitigem Beschuss an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon gab es auf beiden Seiten Todesopfer. Eine Frau und ihre beiden Kinder wurden bei israelischen Angriffen auf den Ort Souaneh im Südlibanon getötet, wie der libanesische Zivilschutz mitteilte. Zuvor war bei einem Raketeneinschlag in einer Militärbasis in Safed im Norden Israels eine 20 Jahre alte Soldatin getötet worden. Acht weitere Menschen wurden verletzt. Die israelische Luftwaffe flog daraufhin nach eigenen Angaben am Nachmittag "eine Reihe von Angriffen" auf Ziele im Libanon. Kampfflugzeuge hätten eine umfangreiche Angriffswelle auf libanesisches Gebiet eingeleitet, hieß es.
Der von der Hisbollah geführte Fernsehsender Al-Manar berichtete, dass bei den Angriffen auch eine Person in dem Ort Adchit im Süden getötet worden sei. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass in Adchit mindestens sieben Menschen verletzt worden seien. Auch die Gebiete um Schehabijeh und um Souaneh sollen demnach getroffen worden seien. Sie gelten als Hisbollah-Hochburgen. Auch die Region um Iqlim al-Tuffah wurde den Angaben zufolge angegriffen.
US-Militär greift erneut Huthi-Ziel im Jemen an
Das US-Militär zerstörte erneut eine Antischiffsrakete der militant-islamistischen Huthi im Jemen. Das zuständige US-Regionalkommando Centcom teilte auf der Online-Plattform X (früher Twitter) mit, US-Streitkräfte hätten den Marschflugkörper am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in den von den Huthi kontrollierten Gebieten identifiziert. Er sei zum Abschuss auf Schiffe im Roten Meer bereit gewesen.
Am späten Abend (Ortszeit) sei außerdem eine ballistische Antischiffsrakete aus den Gebieten im Jemen auf den Golf von Aden abgefeuert worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Die US-Marine habe die Rakete verfolgt, aber keine Maßnahmen ergriffen, da nicht davon ausgegangen wurde, dass sie in der Nähe von Schiffen einschlagen würde. Es habe auch keine Berichte über Verletzungen oder Schäden an Schiffen in der Region gegeben.