Krawall in Ostheim Partygäste attackieren Polizei

Hanns Friedrich
Normalerweise ist Ostheim vor der Rhön ein beschauliches, ruhiges Städtchen. In der Nacht zum Samstag war das anders. Als die Polizei eine wilde Party auflösen wollte, wurden sie von jugendlichen Gästen attackiert. Foto:  

Party-Gäste haben in der benachbarten unterfränkischen Kleinstadt Ostheim Polizisten mit Flaschen und einem Feuerwerkskörper beworfen. Auch Einsatzkräfte aus Thüringen kamen zum Einsatz. Jetzt wird wegen Landfriedensbruch ermittelt.

 
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Die Polizei wollte in der Nacht zum Samstag in Ostheim eine Party auflösen, über die sich Anwohner wegen Ruhestörung beschwert hatten. Als die Beamten der Polizei Mellrichstadt eintrafen, waren mehrere hundert Partygäste auf der Straße, wobei ein Teil sofort verbal, aber auch mit Flaschen und einem Böller die Polizisten attackierte. Sofort wurde Verstärkung aus den Inspektionen Bad Neustadt, aber auch aus dem benachbarten Thüringen und Hessen angefordert, sagte Einsatzleiter Jan Schubert, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neustadt. Es gelang, die Flaschen- und Böllerwerfer sowie weitere gewaltbereite Personen noch am Tatort vorläufig festzusetzen, die Personalien aufzunehmen und die Lage unter Kontrolle zu bringen. Verletzt wurde niemand, auch nicht der Polizist, der von einer geworfenen Flasche getroffen wurde. Zur Beweissicherung wurden Handys von Partygästen eingezogen.

Bürgermeister Steffen Malzer stellte den Einsatzkräften noch in der Nacht die Markthalle und später das Rathaus für die ersten Ermittlungen gegen die identifizierten Tatverdächtigen zur Verfügung. Die Ausschreitungen nennt das Ostheimer Stadtoberhaupt erschreckend. Er sei bislang davon ausgegangen, dass so etwas in Berlin oder eine andere Großstadt passiert, aber nicht hier auf dem Land. Er spricht von enthemmten Jugendlichen und Partygästen und betont zugleich, dass die Randalierer nicht aus Ostheim und Umgebung kamen. Er weiß, dass auch Passanten angepöbelt wurden. Für Steffen Malzer zeigt dieser Vorfall, dass es sich bei solchen Ausschreitungen um ein gesellschaftliches Problem handele, bei dem auch das Elternhaus einen Anteil habe. „Es fehlt der Respekt vor denjenigen, die sich für unsere Gesellschaft engagieren, ob in den Vereinen, bei der Feuerwehr oder eben bei der Polizei.“ Gegen 7 Uhr morgens konnte Steffen Malzer Rathaus und Markthalle abschließen und mit den Einsatzkräften der Feuerwehr und der Polizei nach Hause gehen.

Um den Einsatzort auszuleuchten, hatte die Polizei die Feuerwehr Ostheim alarmiert. Rund 30 Freiwillige waren über mehrere Stunden im Einsatz. Nach Auskunft von Polizeioberrat Jan Schubert waren zudem etwa 30 Beamte unter anderem aus Thüringen und Hessen, Hundeführer aus Schweinfurt sowie Beamte der Kriminalpolizei Schweinfurt vor Ort. Es sei gelungen, mit Lautsprechern die aufgebrachten Jugendlichen, unter denen auch Minderjährige waren, zu beruhigen. Noch in der Nacht konnten 40 maßgeblich beteiligte Personen ermittelt und deren Personalien überprüft werden.

Wie es zu der großen Partyveranstaltung kam, hat die Polizei mittlerweile geklärt. Ein Neubürger von Ostheim, der laut Bürgermeister Steffen Malzer erst vor wenigen Wochen in die unterfränkische Stadt gezogen war, hatte über Social Media zu dieser Party eingeladen. Rund 300 Personen kamen. Sie feierten sowohl in einem Privatanwesen als auch auf der Straße. Beim Eintreffen der Beamten aus Mellrichstadt konnte schnell Kontakt zum 19-jährigen Veranstalter aufgenommen und die Feier aufgelöst werden. Dies geschah über Lautsprecherdurchsagen.

Plötzlich kam es daraufhin zu Gewalttätigkeiten aus einer Gruppe von 50 Personen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren, die mit mehreren Flaschenwürfen die eingesetzten Streifen angriffen. Zudem wurden die Beamten aus der Gruppe heraus massiv beleidigt und mit einem Böller beworfen. Durch den großen Kräfteeinsatz konnte gezielt auf die Aggressionen aus der Gruppe reagiert werden und die Sicherheit wieder hergestellt werden. Die Marktstraße in Ostheim war bis gegen 7 Uhr morgens vollständig gesperrt. Die Feuerwehr Ostheim übernahm die Verkehrslenkung.

Gegen mehr als 40 Personen wird nun unter anderem aufgrund des Anfangsverdachts von schwerem Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Der Polizei lag insbesondere umfangreiches Bildmaterial auch von sogenannten „Body-Cams“ vor, dass es ermöglichte, noch in der Nacht die Haupttäter zu identifizieren.

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