Zumindest aber ein stattlicher Teil derjenigen, die am Mittwochabend in Schleusingen auf die Straße gegangen sind, sind wohl bei weitem weniger an Dialog und konstruktiven Lösungen interessiert. Angemeldet hatte die Demonstration, zu der erkennbar an den Kennzeichen der angereisten Autos Menschen aus ganz Südthüringen gekommen waren, vom Kloster Veßraer Gaststättenbetreiber und bekennendem Neonazi Tommy Frenck. Sein Aufruf im Internet war geschmückt mit dem Slogan „Refugees not welcome“ – zu deutsch: Flüchtlinge nicht willkommen. Die sorgenvolle Stimmung in Schleusingen haben auch stramme Rechtsextreme genutzt, um sich selbst eine Plattform zu geben. Auch Neonazigröße Axel Schlimper, ehemaliger Thüringer Regionalleiter des mittlerweile aufgelösten Holocaustleugner-Netzwerks „Europäische Aktion“, war vor Ort. Über einen Lautsprecherwagen forderten Demonstranten beispielsweise, „bis zum Äußersten zu gehen“, das Krankenhaus notfalls zu besetzen, falls Politiker nicht einlenkten. „Das ist eine Aufforderung zu einer Straftat“, schätzt Wolfgang Nicolai, Leiter der Landespolizeiinspektion Suhl, ein. Das könne man so nicht stehen lassen. Er kündigt eine Anzeige an, während sich andere Redner ein „Asylantenverbot“ wünschten und unter anderem die Forderung in Richtung Politik schickten: „Beweist Rückgrat – wenn ihr nicht für das Deutsche Volk da seid, dann klebt das Blut auch an euren Händen. Denn es wird eskalieren.“