Konzert mit Spenden Damit die Orgel wieder klingt

Berit Richter
Christiane Drese aus Waren/Müritz begleitete Jörg Reddin an der Orgel. Foto: Berit Richter<

Die Sauer-Orgel in der Arnstädter Oberkirche soll wieder zum Klingen gebracht werden. Ein erstes Benefizkonzert erbringt eine erfreuliche Summe.

 
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„1932,90 Euro. Außerdem noch 17 CDs verkauft“, Kantor Jörg Reddin kann zufrieden strahlen, wenn er aufs Ergebnis des ersten Benefizkonzertes zugunsten der Sauer-Orgel der Oberkirche blickt. Arnstadt hat eine reiche Orgellandschaft, doch eine Königin der Instrumente schweigt seit rund 40 Jahren. Als das Gotteshaus wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste, verstummte auch die 1902 errichtete Orgel. 108 der rund 1700 Orgelpfeifen fehlen mittlerweile. Die anderen müssen gereinigt werden. Auch das Prospekt und die Orgelempore müssen in die Kur. Auf rund 300 000 Euro schätzt Jörg Reddin die Sanierungskosten. Etwa 100 000 Euro müsste die Kirchgemeinde selbst aufbringen. Mit den bisher dafür angesparten Geldern und eingegangenen Spenden wäre jetzt etwa ein Drittel geschafft.

Kirchenmusikdirektor Alwin Friedel, der Vor-Vor-Gänger von Jörg Reddin als Arnstädter Kantor, ist der Letzte, der die Sauer-Orgel noch selbst spielte, lobte sie einst als „immer einwandfrei spielbar, stets zuverlässig und kaum störanfällig“. Seine Texte und Gedichte, vorgetragen von Gabi Damm, waren auch ein Teil des Benefizkonzertes, zu dem sich Jörg Reddin liebe Freunde eingeladen hatte.

Konzert mit lieben Freunden

So zum Beispiel Ullrich Böhme, bis zu seinem Ruhestand Organist an der Leipziger Thomaskirche und damit auch ein Bach-Nachfolger. Dem gespannt lauschenden Publikum ermöglichten er und Jörg Reddin einen Vergleich zwischen dem Arnstädter und dem Leipziger Bach oder, anders ausgedrückt, zwischen dem jungen und dem reifen Bach. Während Reddin das G-Dur-Präludium aus dem Frühwerk spielte, hatte Böhme Präludium und Fuge G-Dur aus dem Spätwerk im Gepäck. Ein schöner Vergleich, der zeigte, wie Bachs Kompositionsstil sich mit der Zeit veränderte. Das eingebaute „Happy Birthday“ als kleiner Gruß an den Arnstädter Kantor, der gerade seinen 50. Geburtstag feierte, ließ Jörg Reddin schmunzeln. Auch Superintendentin Elke Rosenthal nutzte den Rahmen noch einmal, um mit warmen Worten zu gratulieren. „Musik tröstet, sie zaubert aber den Zuhörenden auch ein Lächeln ins Gesicht“, sagte sie.

„Vielen Dank allen, die etwas zum Konzert beigetragen haben“, dankte Jörg Reddin. So konnte er wieder einmal mit Christiane Drese, Organistin in Waren an der Müritz, musizieren, die er aus seiner Tätigkeit in der dortigen Region kennt. Sie begleitete ihn bei einigen Lieder aus „Schemellis Gesangsbuch“. „Sie haben hier einen Kantor, der nicht nur Orgel spielen, sondern auch singen kann. Das gibt es nicht überall“, kommentierte Moderator Claus Fischer das Ganze. Das Kinderärzte auch musikalisch sein können, zeigte Daniel Herz im Zusammenspiel von seiner Flöte mit der von Reddin gespielten Steinmeyer-Orgel. Da gab es die illustre Mischung von Mozart, Vivaldi und Elvis Presley. Begonnen hatte das Konzert mit Heinrich Bach, eben jenem Stammvater der Arnstädter Bachs, der in der Oberkirche tätig war, wenn seinerzeit auch an einer Vorgängerorgel der Sauer-Orgel.

„Vielleicht schaffen wir es, sie bis 2030 wieder zum Klingen zu bringen“, wünscht sich Jörg Reddin. „Bis 100 000 Euro ist es noch ein Stückchen, aber davon ist schon ein Drittel geschafft.“ Weitere Benefizkonzerte sollen im Laufe des Jahres folgen.

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