Konzert Breitunger Soul-Sängerin in Suhl

Marie Antoinette Lührs singt in der Kulturbaustelle. Sie selbst bezeichnet sich als Dorfkind, das „grenznah am Thüringer Waldrand mit den 80s-Mixtapes meiner Eltern aufgewachsen“ ist. Gemeint ist Breitungen. Foto: Bildermacher Semi/Florian Semineth

Pulsierender Soul-Pop auf deutsch mit einer ordentlichen Prise Feminismus – so kündigt Marie Antoinette ihre Konzerte an. Am Freitag gastiert sie in Suhl und kommt dabei ihrer Heimat wieder nahe: Aufgewachsen ist die Wahl-Berlinerin in Breitungen.

 
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Ihre neueste Platte hat sie dem „süßen Nichtstun“ gewidmet, angelehnt an das italienische Lebensgefühl des „dolce far niente“. Doch das mit dem Nichtstun ist bei Marie Antoinette (sie heißt wirklich so) nicht nur süß gemeint. Mit der Platte „ kratzt die Soul-Sängerin und Poetin am Extrem. Am Ende aller Kräfte, bleibt nur Herzblut!“ So steht’s im Begleittext.

Der liefert auch einen Blick in die Lebensgeschichte der 39-jährigen Wahlberlinerin, wonach sie „als Dorfkind am Waldrand aufgewachsen“ ist. Gemeint ist Breitungen. Marie Antoinette Lührs hat ihre Kindheit in der Werragemeinde verbracht, bevor sie zunächst in den Norden, nah an die Ostsee, zog. Und wenn sie ein Konzert nun wieder nach Südthüringen führt, leben auch die Erinnerungen an Breitungen wieder auf. Da ist der Blumenladen namens Dorfblume, den ihre Mutter Petra im Ort geführt hat, der Zierfischladen ihres Vaters. Und die Musik, die sie von Kind an begleitet hat. „Wir haben immer gesungen“, erzählt Marie Antoinette am Telefon. Ihre Eltern hatten, wie viele junge Leute, zu DDR-Zeiten heimlich West-Radioshows mitgeschnitten – es ist der Sound ihrer Kindheit.

Klassischer ging es in der Schmalkalder Musikschule zu, wo sie einmal in der Woche unterrichtet wurde. Erst Blockflöte, mit acht Jahren Klavier, ab zwölf klassischer Gesang, erzählt Marie. Mit 14 – sie war Schülerin des Werratalgymnasiums – endete die Breitunger Zeit. Die Musik blieb, wurde zum Beruf. Führte sie europaweit auf Bühnen – und gelegentlich nach Breitungen zurück. Im Duo mit Richard Holzmann gastierte sie in in der Basilika, im Rathaus und bei „Liesbeth“ auf den Höfen.

Auch am Freitag, 15. März, wird sie ab 20 Uhr in der Kulturbaustelle Suhl im Duo auftreten, nun gemeinsam mit Theresa Schauer und deren Projekt „Jomee“. Sie werden singen, vertonte Gedichte rezitieren, verschiedene Instrumente spielen, auch eine Sansula wird von Marie gezupft. Und sie wird gespannt sein, zu sehen, ob sie das ein oder andere Gesicht im Publikum wieder erkennt. Von damals, am Waldrand.

Marie Antoinette und das süße Nichtstun in concert: Pulsierender Soul-Pop am Freitag, 15. März in der Kulturbaustelle Suhl. Einlass ab 19 Uhr, Beginn eine Stunde später.

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