Nach dem Fund eines stark angefressenen Rehkadavers in einem Garten war am Freitag eine Rissgutachterin des Thüringer Kompetenzzentrums Wolf/Biber/Luchs vor Ort und begutachtete diesen. Das Hinterteil wurde nicht gefunden, das Vorderteil war bis auf die Rippenbögen leergefressen. Dennoch, so meint die Gutachterin, könne hier kein Wolf am Werke gewesen sein – sie bezeichnet das tote Wildtier als schwach, eher einer Krankheit zum Opfer gefallen und dann „nachgenutzt“. Eine Tötung durch Wolf oder Luchs schließt sie aus. Wolfs- oder luchstypische Riss-Spuren an Kehle oder Nacken ließen sich nicht finden, teilte sie dem Bürgermeister der Gemeinde Oberweid mit, auch das Fraßbild entspreche nicht dem Wolf oder Luchs. Aufgrund der Eindeutigkeit hatte sie keine Genetikproben genommen. Als „Nachnutzer“ an dem Stück nennt sie Vögel, Füchse, Dachs, Wild- oder Hauskatzen. Mancher mit der Jagd Befasste vor Ort freilich sieht diese Einschätzung angesichts des großen Volumens kritisch.