Was wird am 9. Juni gewählt?
An diesem Tag sind Stichwahlen - immer dann, wenn bei der Landrats- oder (Ober-)Bürgermeisterwahl ein Kandidat nicht mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen kann, entscheidet die Stichwahl. So lag etwa bei der Landratswahl im Saale-Orla-Kreis und bei der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen jeweils ein AfD-Kandidat nach dem ersten Wahldurchgang vorn, unterlag dann aber bei der Stichwahl. Laut Innenministerium sind Stichwahlen bei den haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeistern, den Landräten und den Ortsteil- und Ortschaftsbürgermeistern möglich. Außerdem wird am 9. Juni das Europaparlament gewählt.
Was wird zuerst ausgezählt?
Nach Angaben des Landeswahlleiterbüros muss am 9. Juni zuerst die Europawahl ausgezählt werden. Bei den Kommunalwahlen wird den Kommunen folgende Reihenfolge empfohlen: Erst die Wahl der Bürgermeister, dann die der Landräte, dann kommen die Ortsteil- oder Ortschaftsbürgermeister dran, anschließend die Gemeinderatsmitglieder und zum Schluss die Kreistagsmitglieder.
Wer darf wählen?
Bei den Kommunalwahlen dürfen Thüringerinnen und Thüringer ab 16 Jahren mitmachen, erstmals dürfen auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme zur Europawahl abgeben. Auch Bürger der Europäischen Union dürfen wählen, wenn sie ihren Hauptwohnsitz seit mindestens drei Monaten im Wahlgebiet haben.
Wählbar für das Europaparlament und auch bei den Kommunalwahlen sind aber nur Menschen ab 18 Jahren. Landratskandidaten und Bewerber für das Amt eines hauptamtlichen Bürgermeisters dürfen nicht älter als 65 Jahre sein. Das führt dazu, dass etwa Deutschlands dienstälteste Landräte, Martina Schweinsburg und Werner Henning (beide CDU) nicht mehr antreten. Schweinsburg will nun in den Landtag.
Welche Besonderheiten gibt es?
Für Irritationen hat bereits im Vorfeld die Zulassung eines rechtsextremen Kandidaten für die Landratswahl im Kreis Hildburghausen gesorgt. Zank und Verwirrung gibt es auch wegen zwei konkurrierender Listen mit AfD-Mitgliedern bei der Kreistagswahl in Saalfeld-Rudolstadt. Die örtliche CDU und auch die AfD selbst haben signalisiert, dass sie die Wahl im Nachklapp vielleicht anfechten wollen. Hintergrund ist ein innerparteilicher, lokaler AfD-Streit, weshalb es dort nun eine AfD-Liste gibt und eine AfL-Liste - Alternative für den Landkreis. Vom AfD-Landesverband offiziell unterstützt wird die AfL-Liste. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und beobachtet.
Wann liegen Ergebnisse vor?
Nach Angaben des Landeswahlleiters Holger Poppenhäger steht schon jetzt fest, dass es in der Landeshauptstadt Erfurt ein Ergebnis für den Stadtrat erst am Tag nach der Wahl geben wird. Bei den übrigen Wahlen hoffe man auf Ergebnisse bis Mitternacht des Wahltages, sagte Poppenhäger der dpa. Garantiert sei das aber nicht, Unterbrechungen sind möglich und müssen auch nicht vorab angemeldet werden.
Am 9. Juni sollen die vorläufigen Ergebnisse der Europawahl noch in der Wahlnacht ermittelt werden. Ein vollständiges Landesergebnis gibt es wohl aber nicht vor 23 Uhr.