Um die 30 Stadtratssitze im Sonneberger Rathaussaal bewerben sich am Sonntag 102 Kandidaten, 79 Männer und 23 Frauen. Der Stimmzettel, den die Wahlberechtigten zwischen Gebrannter Brücke und Kalter Küche, zwischen Spechtsbrunn und Hönbach, Hasenthal und Malmerz vorgelegt bekommen, hat entsprechend eine ordentliche Dimension. Neun Listen – Parteien und Wählerinitiativen – machen sich darauf breit. Rund 3000 der rund 19200 Stimmberechtigten haben ihre Bürgerpflicht übrigens bereits erledigt und zuhause entschieden, wem sie die Geschicke der Stadt anvertrauen. In der Vergangenheit konnte man von einer solch hohen Briefwahlquote noch gewisse Rückschlüsse ziehen auf eine etwaig steigende Beteiligung auch am eigentlichen Tag der Entscheidung. Ob diese Annahme noch so trägt? Sonnebergs Stadtwahlleiter Michael Kraus ist eher skeptisch. Beim zweiten Durchgang zur Landratswahl im Sommer 2023 war dieser Zusammenhang wohl noch zu haben. Doch in der Gesamtschau? „Ist schon vor Corona die Zahl der Briefwähler gestiegen und hat bei Wahlen, die unter den Bedingungen der Pandemie stattfanden, einen gewissen Höhepunkt erreicht.“ Von daher, so ist zu beobachten, wird zwar einerseits die Möglichkeit in hohem Maße genutzt, seine Kreuzchen im häuslichen Umfeld zu nutzen. Doch ob deshalb der Zulauf in die Wahllokale am 26. Mai deutlich über jene von 52,7 Prozent - 10532 von 19969 Stimmberechtigten nutzten zur vergangenen Stadtratswahl 2019 ihr Stimmrecht - hinausreichen wird, das bleibe abzuwarten. Gut gerüstet sei man, sagt der Stadtwahlleiter. Alle 25 Stimmlokale (plus zwei Briefwahllokale) ließen sich mit der geforderten Mindestzahl von sechs Helfern besetzen. „Einen gewissen Puffer haben noch wenn kurzfristig jemand ausfällt“, merkt Kraus an. Aber ob dies auch für jene 35 Wahllokale gegolten hätte, die es noch vor einigen Jahren im Stadtgebiet gab, sei zu hinterfragen.