Kommunal-Wahl Lauscha hat einen neuen Stadtchef

Madlen Pfeifer
Der langjährige Bürgermeister Norbert Zitzmann (Mitte links) überreicht seinem Nachfolger Christian Müller-deck (Mitte rechts) symbolisch den Schlüssel fürs Rathaus. Foto: Doris Hein/Doris Hein

Anders als viele vermutet hatten, wird es in Lauscha keine Stichwahl ums Amt des Bürgermeisters geben. Im ersten Wahlgang hat sich Christian Müller-Deck von der Lauschner Liste gegen seine drei Mitbewerber durchsetzen können.

 
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Kurz vor 18.30 Uhr ist der erste von vier Stimmbezirken in Lauscha erfasst: Von den 440 abgegebenen gültigen Stimmen entfallen mit 264 somit 60 Prozent auf den Kandidaten der Lauschner Liste Christian Müller-Deck, der heuer erstmals ins Rennen um den Bürgermeister-Posten seiner Heimatstadt gegangen ist. Schon recht weit abgeschlagen dahinter, aber dennoch auf Position zwei reiht sich Uwe Bäz-Dölle (Die Heimat) trotz seiner völkisch-nationalistischen Gesinnung mit 18,2 Prozent ein, gefolgt vom CDU-Kandidaten Maurice Müller-Keupert mit 18 Prozent. Paul Orlowski (Die Partei) erhält gerade einmal 3,4 Prozent der Stimmen.

Knapp 25 Minuten und einem weiteren ausgezählten Stimmbezirk später zeigt sich, dass sich Müller-Deck weiter von den übrigen drei Bewerbern absetzt. 62,4 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen vereint er auf sich. Müller-Keupert überholt derweil Bäz-Dölle, während Orlowski 0,2 Prozent verliert. Die Wahlbeteiligung liegt zu dem Zeitpunkt noch bei unglaublichen 90,7 Prozent. Doch mit dem dritten erfassten Stimmbezirk fällt sie auf 70,9 Prozent.

Im geringen Sinkflug befindet sich auch die Stimmenanzahl für den bis dato führenden Müller-Deck: Mit 59,6 Prozent geht’s unter die 60er-Marke. Der Kandidat der Lauschner Liste aber hält sich weiter über den für einen Wahlsieg benötigten 50 Prozent. CDU-Bewerber Müller-Keupert liegt bei 22,5 Prozent, Bäz-Dölle bei 14,5 Prozent und Orlowski weiterhin abgeschlagen unter 5 Prozent. Ähnlich bleibt’s dann auch am Ende, als zehn Minuten nach 19 Uhr feststeht: Lauschas neuer Bürgermeister heißt Christian Müller-Deck.

1102 der 1886 Wähler (Wahlberechtigte wären’s 2767 gewesen) in der Glasbläserstadt – also 59 Prozent – haben ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel bei dem 50-Jährigen gesetzt. Damit hatte dieser nicht gerechnet. „Ich hatte es gehofft“, sagt er, „aber ich bin jetzt doch positiv überrascht.“ Vielmehr vermutete er, dass sich in zwei Wochen eine Stichwahl anschließen wird.

Die Stimmung im Gasthof „Gollo“ in Lauscha ist nach dem Endstand demzufolge „sehr gut“, so Müller-Deck. Dort, wo er im Beisein seiner Unterstützer den Wahlabend verbracht und die Auswertung der Stimmbezirke via Smartphone verfolgt hat. Noch bevor das Endergebnis im Internet erschienen ist, hat sich der bisherige und langjährige Amtsinhaber, Norbert Zitzmann, telefonisch gemeldet und seinem Nachfolger die frohe Kunde vermittelt. Kurz drauf hat er ihm dann auch schon persönlich beim „Gollo“ gratuliert und ihm symbolisch den Rathausschlüssel überreicht.

„Es bestätigt mich in dem, was ich schon vermutet hatte angesichts der vielen positiven Rückmeldungen, die ich im Wahlkampf erhalten habe“, sagt Müller-Deck mit Blick aufs Ergebnis. „Knapp 60 Prozent im ersten Wahlgang? Das bestärkt mich für meine künftige Arbeit.“

Ebenso wie Müller-Deck hatte CDU-Kandidat Müller-Keupert mit einer Stichwahl gerechnet. Auf das Ergebnis im ersten Wahlkampf blickt er nun mit Enttäuschung. „Es ist schon eine Niederlage für mich. 35 Prozent wären okay für mich gewesen“, sagt er. Die erreichten 20,7 Prozent trüben die Stimmung schon ein wenig am Wahlabend, den er mit Unterstützern und Freunden im heimischen Garten beim Grillen verbringt.

„Ich wünsche Christian natürlich alles Gute und gratuliere ihm“, so der 48-Jährige. Er ist gespannt, wie er sagt, wie der neue Bürgermeister nun all das umsetzen werde, was er im Wahlkampf versprochen habe. Schließlich sei das allerhand gewesen. „Ich hoffe, vielmehr wir, die Lauschaer hoffen, dass es so wird und so kommt, wie er angekündigt hat. Dann sind alle Lauschaer zufrieden.“

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