Natürlich ist nicht jeder ein Notfall, der sich abends oder am Wochenende in die Notaufnahme eines Krankenhauses schleppt. Doch nicht jedem Menschen, der das tut, ist automatisch böser Wille oder ein unsoziales Verhalten zu unterstellen. Patienten finden eben ihren Weg zum Arzt und in aller Regel gehen sie den Weg des geringsten Widerstandes. Und so ist die Überlastung vieler Notfallambulanzen im Land das Ergebnis von Problemen im Gesamtsystem der medizinischen Versorgung. Wer beim Anruf beim Facharzt abgewimmelt oder auf einen Termin in einigen Wochen oder gar Monaten vertröstet wird, der geht mit seinen Zipperlein eben in die Notaufnahme, wenn er das Gefühl hat, dass sich das jetzt doch endlich einmal ein Arzt ansehen sollte. Eine Reform der Notaufnahmen und der Notdienste sollte daher vor allem ein Ziel haben: Für die Betroffenen, die Patienten, muss das Endergebnis so einfach und so verständlich wie möglich sein. Die Idee, die Notrufnummer 112 und die Nummer des Bereitschaftsdienstes der Kassenärzte zusammenzufassen, geht in die richtige Richtung. Denn nur dann, wenn Patienten wissen, an wen sie sich wenden können, werden sie in Zukunft nicht mehr einfach so in der Notaufnahme aufschlagen.