Oft ist in den vergangenen Jahren beklagt worden, dass nach der Wiedervereinigung die Wirtschaft des Ostens platt gemacht wurde. Dass Unternehmen aus den alten Bundesländern die Gunst der Stunde nutzten, um sich potenzieller Konkurrenz aus den neuen Bundesländern zu entledigen. Durch die plumpe Übernahme. Später wurde der gekaufte Betrieb dann leider allzu oft geschlossen. Einfach so. Doch es gibt die Gegenbeispiele, die beweisen, dass der Osten nicht immer vom Westen dominiert wird. Rotkäppchen ist so ein Beispiel. Die Sektkellerei von der Unstrut beherrscht längst den deutschen Markt, hat etliche Wettbewerber aus dem Westen der Republik übernommen. Wie selbstverständlich greifen auch im Westen die Kunden an Silvester zu den Flaschen mit dem roten Käppchen über dem Korken. Ohne darüber nachzudenken, dass sie da gerade ein Ostprodukt kaufen. Es gibt weitere solcher Beispiele für Produkte und Marken aus dem Osten, die längst in ganz Deutschland etabliert sind. Manchmal ohne, dass wir es merken. So betont Ministerpräsident Bodo Ramelow die nationale Bedeutung der Thüringer Glasindustrie mit dem Hinweis, dass jede zweite Flasche aus dem Freistaat kommt. Und nicht nur die für Schaumwein.