Machen wir uns nichts vor: Es gibt Tage, da fällt einem selbst der Gang zum Hausarzt schwer, um sich von ihm krank schreiben zu lassen. Mit einer fiesen Erkältung gehört man eben ins Bett und nicht in ein ohnehin schon überfülltes Wartezimmer, wo man im schlimmsten Fall andere Patienten ansteckt. Es ist also wirklich praktisch und auf den ersten Blick auch sinnvoll, dass Politik und der Gemeinsame Bundesausschuss als Deutschlands höchstem Gremium aus Ärzten und Krankenkassen die Krankschreibung per Telefon wieder einführen wollen. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Arbeitgeber, auch in Südthüringen, berichten davon, dass sie den Eindruck haben, dass manche Mitarbeiter die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung ausnutzen. In Zeiten, in denen in vielen Betrieben ohnehin die Personaldecke extrem ausgedünnt ist, macht das die Situation nicht einfacher. Daher ist es richtig, dass Politik und Bundesausschuss einige Hürden einbauen wollen. Nur Patienten, die in einer Praxis bekannt sind, sollen sich ihre Krankschreibung per Telefon abholen dürfen. Und am Ende bleibt es im Ermessen des Arztes, auch einmal Nein zu sagen und den Patienten zur Sprechstunde einzubestellen. Eine dankbare Aufgabe ist das sicher nicht.