Nein, auch nach dieser Sitzung des Treuhand-Untersuchungsausschusses im Landtag werden nicht alle zufrieden sein. Ist die Frage, ob die Treuhand die ostdeutsche Wirtschaft wissentlich platt gemacht hat, nicht endgültig beantwortet. Der Ausschuss zeigt vor allem eins: Bis heute bewegt die Menschen die Frage, warum sie vor 30 Jahren ihre Arbeit verloren. Warum das, was sie bis dahin ernährt hatte, plötzlich nichts mehr wert war. Objektiv betrachtet lag das natürlich daran, dass viele Unternehmen, auch die von Simson in Suhl, hoffnungslos veraltet waren. Doch die Menschen hätten schon viel früher Antworten auf ihre Fragen verdient gehabt. Es ist ein Konstruktionsfehler der deutschen Einheit, dass die meisten Akten der Treuhand über Jahrzehnte verschlossen waren. Dafür mag es berechtigte Interessen einzelner Unternehmen geben, wie etwa der K+S AG im Falle der Kali-Fusion. Doch insgesamt befeuert diese Geheimniskrämerei das Gefühl, verarscht worden zu sein. Das ist nicht gut. Deshalb ist es wichtig, dass der Landtag sich am Thema Treuhand abarbeitet und Historiker aufarbeiten, was sie in den Akten finden. Vielleicht können die Menschen dadurch eines Tages Frieden schließen mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte. Seite 3