Kommentar Das Schulnetz, der Regen und der Facharbeitermangel

Thomas Heigl
  Foto: Sascha Willms

Das Jahr hat nicht besonders gut angefangen und da gibt es schon wieder Nachrichten, die nicht jedem gefallen.

 
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Landrätin Peggy Greiser will das Schulnetz straffen lassen. Das bedeutet natürlich auch, dass nicht jeder Standort weich fällt, einige werden herauspurzeln. Das ist für die jeweiligen Kommunen sehr ärgerlich, Eltern werden wütend sein. Wie damals bei CDU-Landrat Ralf Luther: Er hat mit Schulschließungen viele gegen sich aufgebracht und doch dafür gesorgt, dass der Kreis wirtschaftlich glänzend dastand und heute noch dasteht. Andere Landräte und Oberbürgermeister waren in dieser Hinsicht Totalausfälle, das muss man so hart sagen. Schulen – und hier sind Gebäude und Ausstattung gemeint, nicht die vom Land bezahlten Lehrer – kosten viel Geld. Würden die Bürger wie in den USA direkt über eine happige Gemeindesteuer von einigen Hundert Dollar im Jahr für die Schulen zur Kasse gebeten, würde andersherum diskutiert. Dennoch sollte der Kreistag die Vorschläge diskutieren und keineswegs so durchwinken. Das gilt gerade für Wernshausen: Schmalkalden hat viel Industrie ins Werratal „outgesourct“ und die Stadt schick gemacht. Dass der Industrievorort nicht nur Auslagerungszentrum ist, sondern ein liebenswürdiges Örtchen sollte selbstverständlich sein. Die Schule gehört dazu!

Fast hätte man meinen können, es gäbe sie gar nicht mehr: Doch diese Woche hat die Sonne tatsächlich mal wieder geblinzelt, ohne länger zu strahlen. Dennoch hat sich ein Förster Regen gewünscht und garantiert seinen Kollegen und vielen Naturfreunden aus dem Herzen gesprochen. Wenn auch nicht den Sonnenanbetern, für die Sonnenschein scheinbar das einzig Wahre ist. Selbstverständlich braucht die Natur und der Mensch Regen (und Schnee), aber auch keine Überschwemmungen. Ohne Wasser ist kein Leben.

Viele Kommunen verlieren nach wie vor Einwohner und das bereitet nicht nur den Bürgermeistern Kopfzerbrechen. Auch die Wirtschaft bangt, weil sie vermeintlich und tatsächlich Nachwuchssorgen hat. Dabei sind die Babyboomer noch nicht mal in Rente. Die Wirtschaft fordert massive Zuwanderung und darüber darf man trefflich streiten. Denn wenn die Arbeitnehmer Tarifforderungen haben, die sich vom Mindestlohn stärker abheben, herrscht plötzlich kein Personalmangel mehr. Wie vor Jahrzehnten, als die Wirtschaft unbedingt IT-Fachleute aus Indien wollte, die aber für 100 000 Dollar zu haben waren. Die Unternehmen müssen ganz einfach versuchen, ihren Fachleuten längeres Arbeiten schmackhaft zu machen: Mit Geld und guten Worten! Und die Bürgermeister? Finanzzuweisungen des Staates sollten nicht nur Pro Kopf, sondern auch pro Fläche berechnet werden. Dann wäre die Region ein großer Gewinner.

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