Was für eine Aufregung vor zwei Jahrzehnten in Thüringen. Plötzlich hatte der Freistaat einen Prominenten, einen echten Star. Mit der Ansiedlung des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie war Thüringen ein echter Coup gelungen. Noch wichtiger als das Institut war der Wissenschaftler, der mit ihm nach Ilmenau kam: Karlheinz Brandenburg. Der Mann, der mit seinem Team in Erlangen das MP3-Format erfunden hatte. Der Mann, der die Grundlagen dafür gelegt hat, dass wir alle heute jeder Zeit Musik im Überfluss auf unseren Smartphones hören können. Plötzlich war Thüringen jemand auf der Landkarte der modernen Medientechnologie. Brandenburg und sein Team mischten von Ilmenau aus die Filmindustrie auf, statteten ein Kino in Hollywood mit dem von ihnen entwickelten System für dreidimensionalen Klang aus. Manche Hollywood-Blockbuster wurden eigens mit dieser Technologie produziert. Am Ende setzte sich der Neuling aus dem Thüringer Wald nicht gegen den Platzhirsch der Kinobeschallung durch, doch Brandenburg und sein Institut zeigten, dass es in Thüringen nicht nur Prominente, sondern auch Spitzen-Wissenschaft gibt. Daher ist die Ansiedlung vor 20 Jahren bis heute ein Meilenstein in der Geschichte Thüringens. jolf.schneider@insuedthueringen.de Seite 3