„Weil wir alle älter werden, werden wir aber alle vulnerabler“, betonte Minister Lucha. Hitze betreffe somit jeden Einzelnen. Gemeinsam soll nun darauf hingewirkt werden, dass Städte und Kommunen Aktionspläne entwickeln. Einige Städte, etwa Mannheim, hätten bereits Ideen vorgelegt. Dort können Bürger beispielsweise auf einer Karte kühle Orte in der Stadt finden. Andere Kommunen, so auch Ludwigsburg und Esslingen, seien auf dem Weg, sich vorzubereiten und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Kommunen in der Pflicht
Genaue Zahlen zur Lage im Land gibt es aber nicht. „Wir wissen gar nicht, was einzelne Kommunen machen“, sagte Lucha. Das Landesgesundheitsamt erfasse das derzeit jedoch. Eine Pflicht zur Erarbeitung eines solchen Aktionsplans gibt es derzeit nicht: „Das liegt im Eigeninteresse der Kommunen, wir brauchen das nicht verbindlich machen“, ist der Minister überzeugt.
Klar sei, dass man die Bevölkerung für das Thema weiter sensibilisieren müsse. Etwa mit Broschüren, in denen darauf hingewiesen wird, dass man ausreichend trinkt, Schatten aufsucht und für Kühlung sorgt. Bei baulichen Maßnahmen soll laut Lucha künftig verstärkt etwa auf Frischluftschneisen geachtet werden, bei Kindergärten und Schulen auf genügend Schattenplätze und Klimatisierung, bei Krankenhäusern und Pflegeheimen auf entsprechende Isolierung.
Weitere Gefahren, etwa durch Mücken
Neben der Belastung durch hohe Temperaturen bringe der Klimawandel weitere gesundheitliche Risiken mit sich, sagte Gottfried Roller, Leiter des Landesgesundheitsamts. So müsse man mit neuen Krankheiten rechnen, die etwa durch eingewanderte Arten wie die Asiatische Tigermücke übertragen werden. Auch Allergien und Atemwegserkrankungen wie Asthma verstärkten sich. Zudem beginne die Pollensaison immer früher, dauere länger und sei intensiver.
Laut Experten ist das Gesundheitssystem in Deutschland bisher nicht für Hitzewellen gerüstet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat daher kürzlich einen Hitzeplan für Deutschland angekündigt, den das Ministerium nun erarbeiten will.