"Die obige Rufnummer wird zum 30. Mai zu einem neuen Anbieter portiert." Hinter dem etwas ungelenken Satz verbirgt sich der Wechsel des Mobiltelefon-Anschlusses zu einer anderen Firma. Mit im Umschlag liegen die neue SIM-Karte und ein Schreiben mit dem Rubbelfeld. Da werden dann PIN- und SuperPIN sichtbar. Auch einen Welcome-Letter (Originalton) soll es gegeben haben, den können wir geflissentlich ignorieren, weil ohne Belang. Viel wichtiger ist das Kennwort zur Freischaltung des Mobiltelefons, denn ohne das geht gar nichts. Frohen Mutes macht sich der Mensch auf die Suche nach der Telefonnummer des Kundenservice, irgendwem muss das Kennwort nämlich gesagt werden. Auf der Internetseite findet sich so schnell keine Telefonnummer, um den Telefonanbieter anrufen zu können. Wozu auch, sonst könnte man ja anrufen. Also hilft die örtliche Niederlassung. Der Mitarbeiter weiß zwar keine Lösung des Problems, hat aber die "kostenfreie Servicenummer" zur Hand. Der Marathon beginnt: Die sympathische, aber synthetische Frauenstimme will einsilbige Antworten. "Wollen Sie mit Sprachkommandos arbeiten, sagen Sie: Sprache", "Ist Ihr Problem ein anderes, sagen sie: Weiter". Kommunikation auf Null-Niveau, die Umstehenden stellen den letzten Verstandesrest in Zweifel. Derweil holt die Kollegin eine Bockwurst aus der Fleischerei. "Wollen Sie Senf, sagen Sie: Senf, wollen Sie Ketchup, sagen Sie: Ketchup". Nein, dort steht eine Verkäuferin aus Fleisch und Blut, das Verkaufsgespräch geht in ganzen Sätzen vonstatten, von Mensch zu Mensch. Mittlerweile ist das Handy-Kommunikationsproblem zum dritten Mal erzählt, zehn Minuten später funktioniert alles. "Yes, we can!"