... da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder." Gott sei's gedankt, es gibt wieder einen neuen Gedenktag: den Tag der Musik. Und weil der so bedeutsam ist, wird er gleich über 72 Stunden zelebriert, vom kommenden Freitag bis zum Sonntag.

Eine Frage aber sei dabei gestattet: Was hat uns die Musik in diesen Tagen und Wochen des ultimativen Finanzdebakels überhaupt noch zu sagen? Als Antwort ("Taler, Taler, du musst wandern") sei spontan ein Programm zusammengestellt, das selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sich aber durch absolute Seriosität auszeichnet. Die Grundstimmung im Lande definiert Ludwig van Beethoven mit seiner "Wut über den verlorenen Groschen". Wobei es bei dem einen oder anderen wohl auch etwas mehr sein dürfte.

Der kann jetzt, wenn er das Portemonnaie umstülpt, mit dem alten Johann Strauß einen "Pfennig-Walzer" tanzen oder mit Heinz Erhardt in dessen "10 Pfennig Oper" gehen. Tja, so isses: "Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein" - wobei die Betonung eindeutig auf der Vergangenheitsform "waren" liegt. Vorbei die Zeit, als man noch (wie in Albert Lortzings "Wildschütz") mit "5000 Talern" die halbe Welt erobern konnte. Vorbei auch die Tage, da die "Dollarsinfonie" von Kurt Atterberg noch einen unverfälschten Klang hatte. Nur Deutschbänker Josef Ackermann schmettert weiter unverdrossen Beethovens "Seid umschlungen, Millionen!"

Peer Steinbrück dagegen sitzt in Berlin und sieht seine Milliarden entschwinden: "O, du lieber Augustin, alles ist hin." Wo aber finden wir Lösungsmöglichkeiten für diese grauenvolle Misere? Da sieht es trübe aus; bei Opel und Arcandor und Schaeffler und all den anderen bedrohten Großen und Kleinen gilt: "Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?"

Wie allerdings die ganze Chose ausgeht, hat Richard Wagner auskomponiert: Mord und Totschlag um das "Rheingold" und zum Schluss der Nibelungen Not. Deshalb sei an dieser Stelle mangels Masse zunächst mit einem Mozart-Lied das Ideelle empfohlen: "Was frag ich viel nach Geld und Gut." Vielleicht aber sollten wir uns ganz von der Kunstmusik entfernen, wieder wie in alten Zeiten der Naturmusik zuwenden und es mit Don Bosco halten: "Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen." Und das nicht nur an diesen drei Tagen der Musik.