Es wird spannend am Sonntag in NRW. Am wenigsten für die FDP, für die es nur mehr noch um die Höhe ihres Wahlerfolges zu gehen scheint. Aber SPD, CDU und Grüne werden nicht nur in Düsseldorf mit Hochspannung auf die ersten Hochrechnungen hinfiebern. Und die Linkspartei? Die ebenfalls. Die SED-Nachfolgerin ist schwer angeschlagen im Moment - und wohl auch deshalb in der bundesdeutschen Öffentlichkeit recht wenig präsent. Nach dem zu erwartenden Erfolg der Lafontaine-Truppe an der Saar hat's am vergangenen Sonntag mit dem Einzug in den Landtag von Schleswig-Holstein nicht geklappt, und auch im bevölkerungsreichsten Bundesland droht Ähnliches. Doch selbst wenn die Linke in das Düsseldorfer Landesparlament einziehen sollte (was sie als Erfolg verkaufen würde), würde es ihr machtpolitisch wenig nutzen. SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ein Bündnis mit der Linkspartei kategorisch ausgeschlossen - und die Ypsilanti wird sie gewiss nicht geben. Auf Bundesebene hält sich SPD-Chef Martin Schulz, so hat es Constanze von Bullion gerade treffend in der Süddeutschen Zeitung formuliert, die linke Konkurrenz vom Leibe "wie einen Ebolapatienten". Und selbst aus Thüringen, wo die Partei mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten stellt, droht Ungemach. Sollte Rot-Rot-Grün das Großprojekt Gebietsreform nicht durch den Landtag bringen - was derzeit zumindest nicht ausgeschlossen werden kann -, wär's aus mit dieser Koalition und eine Neuauflage nicht vorstellbar.