Es war ein unheimlicher Anblick: Unmengen von Fliegen klammerten sich an die Fliegengittertür zwischen unserer Terrasse und der Küche – vermutlich auf der Flucht vor den Regenwolken, die sich immer wieder über uns entluden. Nun ja, dachte ich, sollen sie halt, solange sie draußen bleiben. Die Terrassentür schloss ich vorsichtshalber. Umsonst. Am nächsten Tag hingen die Biester immer noch da – und ein Teil von ihnen hatte offenbar einen Schleichweg in die Küche gefunden. Haben Sie schon mal versucht, Mittagessen zu kochen, wenn Sie pausenlos von diesen Quälgeistern umschwirrt werden? Um‘s kurz zu machen: Es misslang gründlich. Die Zwiebeln verbrannten zu kohlschwarzen Würfeln, die Kartoffeln waren Matsch und die Bohnen bestenfalls noch als Püree zu gebrauchen, während die Steaks noch friedlich neben der Pfanne ruhten – roh natürlich. Stattdessen schlug ich mit einem Küchenhandtuch wild um mich, erlegte auch jede Menge Fliegen, aber es schienen immer neue nachzukommen. Als ich den Mülleimer ungefähr zum zehntausendsten Mal öffnete, um wieder ein paar Fliegenleichen zu versenken, ahnte ich, warum: Einige der totgeglaubten Viecher krabbelten munter herum und machten Anstalten, sich wieder zu erheben. Ein paar beherzte Hiebe und sie waren endgültig hinüber. Irgendwann schien alles ruhig. Doch immer wenn ich meine Waffe aufatmend wieder an ihren Platz hängen wollte, schwirrte der nächste Feind auf mich zu. Seitdem bleibt das Handtuch über meiner Schulter hängen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie in den nächsten Tagen eine Gestalt mit leicht irrem Blick herumschleichen sehen, die in regelmäßigen Abständen ein Küchenhandtuch von der Schulter reißt und mit unartikuliertem Gebrüll irgendwohin schlägt. Denn wie heißt's so schön: Die Feinde lauern immer und überall.