DIN-Norm, Rechtsnorm und nun wieder die Olympia-Norm - das ist doch alles nicht mehr normal mit dem ganzen Rumgenorme. Gerade im Hinblick auf Vancouver 2010. Kein Wettkampf, in dem die Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) - eine Platzierung unter den besten Acht oder zwei unter den besten 15 - nicht über Wohl und Wehe ungenormter Athleten entscheiden.

Der olympische Winter verkommt zu einer einzigen Super-Qualifikation - getreu dem olympischen Gedanken "Dabei sein ist alles". Übrigens: Das Wort Norm stammt vom lateinischen norma, zu Deutsch: Winkelmaß. Maßarbeit bedeutet jedoch, fit zu sein, wenn es um Gold, Silber oder Bronze geht - nicht zwei Monate davor oder drei Wochen danach. Fans, die unter Winterdepressionen leiden, weil die deutschen Langläufer und Biathleten in der ersten Saisonphase neben der Spur gelaufen sind, sollten auf die jahrelange Erfahrung der erfolgreichen DSV-Trainer vertrauen. Die richten ihre Trainingspläne nach dem Höhepunkt und wollen in Vancouver die Medaillen-Vitrine weiter füllen. Außerdem ist die Olympia-Norm längst kein Dogma. 2006 hatte der DSV beispielsweise Skirennläufer Felix Neureuther mit zu den Spielen nach Turin genommen, obwohl er damals nur die halbe Norm erfüllt hatte. In diesem Jahr steht für den ambitionierten Slalom-Fahrer gar nur ein 25. Platz zu Buche. Wildcards für verdiente Sportler oder welche, die im Binnenvergleich klar herausragen, sind also auch diesmal nicht ausgeschlossen. Doch fest steht: Ist die Konkurrenz in einer Sportart groß, werden diejenigen mit ausreichend Vorleistungen nominiert. Das ist ja auch nicht verkehrt, denn Platzierungen im Feld der Exoten aus schneearmen Ländern sind nicht der Anspruch einer Wintersportnation. Wer aber könnte sich vorstellen, dass man ein Ass, wie den viermaligen Weltmeister in der Nordischen Kombination, Ronny Ackermann, zu Hause lässt? Richtig, niemand. Am kommenden Wochenende könnte "Acker" alle Fragezeichen wegwischen und ausgerechnet beim Weltcup-Heimspiel in Oberhof sein Ticket nach Kanada buchen. Also, Daumen drücken, liebes Oberhofer Publikum.