Spät, aber nicht zu spät – am fünften Tag der Olympischen Spiele haben die deutschen Sportler die ersten der ersehnten Goldmedaillen gewonnen. Keine Überraschung, wenngleich eine großartige Teamleistung, war der Olympiasieg der deutschen Vielseitigkeitsreiter. Als Zugabe gewann Hinrich Romeike aus Nübbel auch die Einzelentscheidung in dieser Pferdesportdisziplin. Geradezu sensationell war das Gold des Judoka Ole Bischof. Der 28-Jährige zählte nämlich ebenso zu den Außenseitern wie der erst 21-jährige Alexander Grimm aus Augsburg, der im Kanuslalom eine Goldmedaille für die deutsche Olympiamannschaft holte. Die vier Titel wurden in Sportarten erkämpft, die eigentlich nur bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Deshalb werden hierzulande viele Menschen gerade diesen Sportlern den größten Erfolg, den ein Athlet erkämpfen kann, besonders gönnen. Versilbern können die Sieger von gestern ihr Gold indes kaum, einfach weil ihre Sportarten in den Medien zu selten präsent sind. Der Führung der deutschen Olympiamannschaft um den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, wird das erst einmal egal sein, denn den hohen Herren ist nach diesem goldenen Tag für Deutschland ein Stein vom Herzen gefallen. Und seien wir einmal ehrlich, auch uns hat das bis dato unglaublich schwache Abschneiden der deutschen Schwimmer, Ruderer und Schützen frustriert. Der olympische Gedanke „dabei sein ist alles“ ist eben doch nicht alles. Er kann die Freude über Siege und Platzierungen der eigenen Sportlerinnen und Sportler nicht ersetzen. Bleibt zu hoffen, das die Goldmedaillen von gestern als Initialzündung für die deutschen Athleten wirken, deren olympische Wettkämpfe noch anstehen.