Es muss immer erst was passieren. Der schreckliche Tod einer Dreijährigen im Kyffhäuserkreis, die von vier Kampfhunden ihrer Tante totgebissen wurde, wirft selbstverständlich Fragen auf. Zunächst natürlich die nach den Gründen und Hintergründen und nach persönlicher Schuld. Antworten hierauf werden hoffentlich bald die Ermittlungen ergeben. Sie abzuwarten, ist ein Gebot der Vernunft, denn vorschnelle Urteile und Konsequenzen haben noch selten etwas Gutes hervorgebracht. Dennoch stellt sich auch jetzt schon die Frage, was die Gesellschaft, was die Politik tun kann, um solche fürchterlichen Ereignisse, die es - machen wir uns nichts vor - trotzdem immer wieder geben wird, nach Möglichkeit zu verhindern. Am Wochenende haben Innenpolitiker von CDU und SPD auch sofort Konsequenzen gefordert: Halterprüfungen etwa oder Rasselisten, wie es sie in anderen Bundesländern bereits gibt. Rufe nach schärferen Gesetzen werden immer schnell laut, wenn etwas passiert ist wie jetzt in Oldisleben. Und doch hat Innenminister Peter Huber recht, wenn er auch in einer solchen Situation zu Besonnenheit mahnt. Im vergangenen Jahr sind im Freistaat 418 Hunde nach Bissen und Angriffen gemeldet worden. Nur 30 davon waren sogenannte Kampfhunde, das heißt, in 388 Fällen wäre mit Rasselisten gar nichts gewonnen gewesen. Und auch eine Halterprüfung, wie sie Huber selbst vorschlägt, hätte im aktuellen Fall nichts verhindern können, weil die Tiere gar nicht gemeldet waren. Deshalb: Kein voreiliger Aktionismus jetzt, sondern beispielsweise auch einmal darüber nachdenken, was die Tierschutzorganisation Peta in die Debatte wirft. In der Schweiz gibt es bereits Hundeführerscheine für potenzielle Halter; vielleicht erkundigen sich die Thüringer einfach einmal, welche Erfahrungen es damit gibt. Und auch über Zuchtbeschränkungen lohnt sich - gerade im Zusammenhang mit Kampfhunden - nachzudenken. Übrigens auch im Sinne der Tiere. Vor allem aber im Sinne der Menschen. Und ganz besonders im Sinne der Kinder.