Sonneberger Gesellschaftshaus Statt Musik und Show viele Arbeiten hinter der Kulisse

Von Cathrin Nicolai
Bernd Pfeffer zieht im Bühnenbereich die entsprechenden Kabel, die man für die neue Überwachungsanlage braucht. Foto:  

Normalerweise steigen im Gesellschaftshaus gerade im ersten Halbjahr viele Veranstaltungen. Doch in der Kultur herrscht tote Hose. Deshalb nutzt man die Zeit für Reparaturen und Modernisierungen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sonneberg - Fast ein Jahr ist das Gesellschaftshaus nun schon geschlossen, denn in Zeiten von Corona darf nicht einzige kulturelle Veranstaltung starten. Doch gerade im ersten Halbjahr steppt sonst in Sonnebergs ersten Haus am Platz der Bär. Erst in den vergangenen Tagen wäre das Haus beispielsweise zum Weiberfasching wieder einmal aus allen Nähten geplatzt. Doch Pustekuchen – weder Konzert, noch Fasching, Ballett oder Theater sind möglich. „Gut 170 Veranstaltungen sind damit weggefallen“, bedauert nicht nur die Leiterin des Gesellschaftshauses, Susanne Müller.

Zu tun gibt es für die Mitarbeiter dennoch eine Menge. „Hauptsächlich viel Bürokram“, sagt Susanne Müller. Veranstaltungen müssen verschoben, neue Verträge aufgesetzt und ausgehandelt werden. Größtenteils sind die Veranstalter einsichtig und gehen vernünftig mit der ungewöhnliche Situation um, schließlich kann keiner etwas dazu, dass die kulturelle Einrichtung geschlossen bleiben muss. Manch einer, der in diesem Frühjahr mit einer neuen Show nach Sonneberg kommen wollte, hat schon wieder verschoben. Aber nicht in den Herbst, wie man vielleicht vermutet, sondern gleich ins nächste Frühjahr. Erst diese Woche erreichte Susanne Müller eine weitere Absage. „Immer wieder sonntags“, sollte im Herbst erneut im G-Haus über die Bühne gehen. Bis dahin, so hofft man zumindest, dürfte ja alles wieder ein wenig in Ordnung sein. Aber genau weiß das keiner. Um auf Nummer sicher zu gehen, wird auch diese Show ins kommende Jahr geschoben. „Man hätte jetzt schon mit dem Kartenvorverkauf und der Werbung beginnen müssen“, weiß Susanne Müller aus ihrer Arbeit.

Ist eine Veranstaltung erst einmal angekündigt, läuft der Kartenvorverkauf in der Regel gut an, denn jeder möchte die besten Plätze. Muss verschoben werden, behalten die bereits gekauften Tickets oft ihre Gültigkeit. Aber noch mal und noch mal – das machen die wenigsten mit. Sie wollen ihr Geld zurück und warten dann lieber auf den nächsten Vorverkaufsstart. „Verständlich und auch überhaupt kein Problem“, sagt die G-Haus-Chefin.

Statt Agenturen und Firmen aus der Kulturbranche fragen jetzt verstärkt andere bei ihr nach, um das G-Haus zu mieten. „Für Stadtrats- und Kreistagssitzungen wird der Saal ja schon eine Weile genutzt“, sagt sie. Doch auch für kleinere Vereine oder Firmen kommt das Gesellschaftshaus jetzt infrage, denn hier haben sie für ihre Versammlungen genügend Platz, um die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. Erst vor Kurzem hat sich die IHK Suhl erkundigt, ob man das Haus für eine der nächsten Zusammenkünfte mieten kann.

„Wir erarbeiten mit jedem, der unser Haus nutzen möchte, ein Hygienekonzept“, ergänzt sie und ist zufrieden, dass man angesichts verschiedener Bestuhlungsmöglichkeiten die Vorschriften einhalten kann. „Allerdings passen eben unter diesen Voraussetzungen nur 100 Leute in den großen Saal“, macht sie deutlich. Diese Zahl ist eigentlich für den kleinen Saal ausgewiesen, füllen normalerweise bis zu 660 Gäste den großen Saal und die Galerie. Aber was sein muss, muss sein. Abstandsmarkierungen sind deshalb ebenso angebracht wie Desinfektionsstationen ausgebaut und auch die Beschilderung ausgehängt.

Neben der Bürotätigkeit nutzt man die Zeit für Reparaturen und Modernisierungen. So wurde der Backstage-Bereich bereits gemalert und auch der Bühnenboden neu gemacht.

Seit Mitte vergangenen Jahres wird die Küche des Gesellschaftshauses, die einige Zeit ein tristes Dasein fristete, wieder von den Pflegebienen genutzt. „Bei uns hat einfach der Platz nicht mehr ausgereicht“, erzählt Max Lattermann. Er uns sein Team sind sehr zufrieden, dass man sich schnell mit den „Nachbarn“ einigen konnte. „Das war völlig unkompliziert“ ist nicht nur er zufrieden. Rund 300 Portionenwerden hier täglich für gekocht und an die Senioren verteilt. Um alle Zutaten gut lagern zu können, muss man jetzt noch die Kellerräume mit einem neuen Anstrich versehen.

Überholt und modernisiert werden mussten die Lüftungs- und die Brandmeldeanlage. „Es ist eben doch schon wieder eine Zeit her, als das Gesellschaftshaus vollkommen neu gemacht wurde“, erinnert sie. Das sind fast genau 19 Jahre, wurde doch das G-Haus in Vorbereitung auf den Thüringentag 2002 grundhaft saniert und mit der Eröffnungsveranstaltung offiziell eingeweiht.

Schon lange im Auge hatte man eine Alarmanlage. „Die gab es bisher bei uns nicht“, weiß die Leiterin und ist froh, dass das nicht so bekannt war. „Ansonsten hätten wir eventuell größere Einbrüche gehabt“, meint sie. Davon ist man bisher verschont geblieben, gab es nur hin und wieder mal eine eingeschlagene Fensterscheibe und fehlte nur von der Bar eine Flasche Schnaps. Doch schon nach einer Einbruchsserie in Sonneberg überlegte man, das Haus sicherer zu machen. „Wir haben hier doch schon größere Werte“, begründet sie und verweist unter anderem auf die moderne Licht- und Tontechnik mit den dazugehörigen Geräten. Jetzt konnte man diese Vorhaben in die Tat umsetzen. Außerdem wurden Kameras an den Eingangsbereichen und im Außengelände wurden installiert und sollen dafür sorgen, dass man alles im Blick hat.

Sehnsüchtig warten dennoch alle darauf, dass es nun endlich wieder losgeht. Mal einfach mal fortgeht und einen schönen Abend genießen kann. „Wir können sofort loslegen“, blickt Susanne Müller voraus. Sobald klar ist, dass man wieder öffnen kann, wird es losgehen. „Ich denke aber mal hauptsächlich mit kleineren Veranstaltungen und auch unter Einhaltung der Hygienebestimmungen“, sagt sie.

Bilder