Kampf um mehr Lohn Streik bei Kaufland in Meiningen

Der Streik im Einzelhandel ist jetzt auch in Meiningen angekommen. Vor der Kaufland-Filiale in Meiningen versammelten sich am Donnerstagvormittag die Mitarbeiter und forderten mehr Lohn. Einkaufen konnten die Kunden aber.

 
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Am Donnerstagvormittag wurde die Kaufland-Filiale in Meiningen bestreikt. Einkaufen konnten die Kunden aber. Foto: /Maximilian Simon

Vor der Kaufland-Filiale in Meiningen traf die Kundschaft am Donnerstagvormittag auf etwa 60 protestierenden Mitarbeiter in Warnwesten. Sie hielten Banner in der Hand „Ohne uns kein Geschäft“ und forderten mehr Lohn und Gehalt. Neben Beschäftigten aus Meiningen beteiligten sich Kaufland-Mitarbeiter aus umliegenden Filialen an der Streik-Aktion, etwa aus Suhl, Ilmenau, aber auch Sömmerda, Erfurt und Gotha. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Personal aus dem Ostthüringer Einzelhandel sowie der Region Erfurt die Arbeit niedergelegt.

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„Angebot ist ein Hohn“

„Nach vier Jahren Reallohn-Verlust müssen wir der Arbeitgeberseite den Druck spüren lassen“, sagte Matthias Adorf von der Gewerkschaft Verdi Thüringen in Meiningen. Das Angebot der Arbeitgeber bezeichnete der Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel als Hohn und verwies auf das höchste Umsatzwachstum seit 1994, das die Beschäftigten erwirtschaftet haben. Die Mitarbeiter seien wütend und wissen: „Für mehr Lohn muss man etwas tun“.

Nächste Verhandlungsrunde steht bevor

Am 1. Juni war die erste Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung des Einzel- und Versandhandels Thüringen Sachsen und Sachsen-Anhalt ergebnislos zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten unter anderem 2,50 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Stunde. Das entspricht laut Verdi einer Anhebung des Eckgehalts um etwa 15 Prozent. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die nächste Verhandlungsrunde steht in Kürze an.

Die Arbeitgeber bieten lediglich Erhöhungen im Umfang von 7,5 Prozent an – allerdings gestreckt auf zwei Jahre. „Geht es nach dem Arbeitgeberverband, sind es die Beschäftigten des Einzel- und Versandhandels, die für die Inflationskrise zahlen sollen. Dieselben Kolleginnen und Kollegen sind seit Monaten dem Frust der Kunden über die steigenden Preise ausgesetzt, die sie selber kaum noch bezahlen können. Das muss sich ändern!“, so Adorf. Trotz des Streiks konnten die Kunden in der Meininger Kaufland-Filiale einkaufen.

Sauer war allerdings der Imbissbetreiber, der am Supermarkt einen Stellplatz angemietet hatte und nun fürchtete, dass durch die Aktion seine potenzielle Kundschaft vergrault wird. Seinen Unmut äußerte er gegenüber den Streikenden.