Präsident Emmanuel Macon will aber nicht nur über den neuen Gesetzeskatalog den radikalen Islam in Frankreich bekämpfen. In diesen Tagen traf er sich mit dem Rat der Muslime (CFCM), die neun muslimische Organisationen im Land vertreten. Dabei drängte er die Mitglieder, sich so schnell wie möglich auf die zukünftige Ausbildung von Imamen zu einigen, die in französischen Moscheen predigen dürfen. Bisher war es üblich, dass die Geistlichen aus dem Ausland nach Frankreich kamen, doch dieser Praxis soll in Zukunft ein Ende gesetzt werden. Das sei eine Forderung, die schon von mehreren Regierungen erhoben, aber immer wieder vertagt worden sei.
Macron nimmt Muslime in die Pflicht
Um den zeitlichen Druck zu erhöhen, forderte Macron vom Rat der Muslime, innerhalb von zwei Wochen eine „Charta der republikanischen Werte“ auszuarbeiten, die als Grundlage für ihre zukünftige Arbeit dienen solle. Dabei stellte der Staatschef offensichtlich zwei Bedingungen: der politische Islam dürfe keinen Platz in den Moscheen haben und alle Einmischungen aus dem Ausland müssten beendet werden.
Dabei nahm der Staatschef kein Blatt vor den Mund: Nach Angaben der Tageszeitung „Le Figaro“ verabschiedete der Präsident Vertreter der Muslime mit einer deutlichen Mahnung. Emmanuel Macron habe gesagt: „Es wird diejenigen geben, die unterschreiben, und diejenigen, die nicht unterschreiben. Wir werden daraus lernen. Entweder bist du bei der Republik oder du bist nicht bei der Republik.“