Was ist nur mit den Kindern und Jugendlichen los? Dies fragen sich angesichts der schrecklichen Ereignisse der vergangenen Wochen viele Menschen. Vor allem in Wunsiedel herrscht nach dem Tod der zehn Jahre alte Lena im Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef Fassungslosigkeit. Auch wenn nun ein weiterer Tatverdächtiger – ein 25 Jahre alter Mann – in den Fokus der Ermittler geraten ist, bleibt die grundsätzliche Frage: Warum haben viele Kinder und Jugendliche offenbar große Schwierigkeiten mit dem Leben? Wer mit Lehrern über dieses Thema redet, bekommt so einiges zu hören. Es gibt Kinder, die hungrig in der Schule sitzen, Kinder, deren Eltern selbst nicht mit dem Alltag zurechtkommen, Kinder, die derart starke soziale Defizite haben, dass sie einen Schulbegleiter benötigen, um überhaupt halbwegs am Unterricht teilnehmen zu können. Der Landkreis Wunsiedel muss immer mehr Geld für die Jugendhilfe ausgeben, da offenbar zunehmend Kinder und Jugendliche in Spezialeinrichtungen wie dem Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef oder – schlimmer – in geschlossen Therapiehäusern untergebracht werden müssen. Wir sprachen mit dem Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayreuth, Dr. Uwe-Jens Gerhard über die Probleme der Kinder.