Jugend forscht Kreative Ideen kommen groß raus

Annett Recknagel

Jugend forscht und Schüler experimentieren: Beim 6. Regionalwettbewerb an der Hochschule Schmalkalden präsentierten junge Leute ihre kreativen Ideen und wurden dafür ausgezeichnet.

 
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Man nehme Dill, Basilikum und Kressesamen, gebe etwas davon in Petrischalen und verteile sie in Küche, Garage und Heizungskeller. Damit sind unterschiedliche Licht- und Wärmebedingungen garantiert. Für Raphael Bauroth vom Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden und Bruder Ole-Mika von der Haseltal-Grundschule Steinbach-Hallenberg begann so eine spannende Zeit des Beobachtens und Dokumentierens. Ihre Ergebnisse präsentierten sie einer Jury beim 6. Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ und sicherten sich damit einen Sonderpreis.

Einen solchen nahmen auch Jaret Klein und Tim Klinzing vom D. Sulzberger-Gymnasium Bad Salzungen mit nach Hause. Sie stellten ihren Prototypen eines Seifenspenders mit Sensor für den Schulalltag vor. „Die Seifenspender in unseren Schultoiletten muss man berühren, sie sind unhygienisch und werden kaum benutzt“, erklärten die zwei Achtklässler. Der von ihnen entwickelte Seifenspender sei mit Sensor, Steuerplatte und Pumpe ausgestattet und viel attraktiver. Der Prototyp ist noch aus Holz, das Endergebnis soll in Edelstahl gefasst sein.

Am Nachbarstand sprachen Lara-Sophie Manger und Mira Lenke, ebenfalls vom Dr. Sulzberger-Gymnasium darüber wie das Wasser aus dem Schulteich trinkbar gemacht werden könnte. Achtklässlerin Jasmin Berkes hatte sich mit veganer Ernährung in der Pubertät beschäftigt und Zehntklässler Maximilian Anthony Koch aus Ilmenau hatte das Koffein in verschiedenen Getränken untersucht. Nick Gaterstädt vom Gymnasium aus Ruhla widmete seine Aufmerksamkeit den Pellets als künftiger Heizmethode. Für Klara Lochner, Alexander Ahl und Lilly Grau vom Schmalkalder Gymnasium stand die Sexualaufklärung an Schulen im Zentrum.

Die Suhler angehenden Abiturienten Eric Gmilkowsky, Laurin Steudte und Claudia Schreiber präsentierten das wohl aufwendigste Projekt mit Namen „Windrad im Windkanal“ und bekamen dafür den ersten Preis und vier Sonderpreise. „Donnerwetter. Das ist beeindruckend“, kommentierte Thorben Licht, Geschäftsführer von „Jugend forscht“ in Hamburg. Regionalwettbewerbs-Leiter Thomas Bischof meinte gar: „Das taugt auch als Bachelor-Arbeit.“

Die Jury nahm sich für die zwölf Projekte, die sehr verschieden waren, viel Zeit, stellte Fragen, hörte interessiert zu, kam mit den Schülern ins Gespräch und ging begeistert von Stand zu Stand. Die naturwissenschaftlichen Fächer waren alle eingebunden. Experimente über Experimente, Beobachtungen, Dokumentationen, Überlegungen – die Köpfe der Schüler hatten in den letzten Wochen und Monaten geraucht. „Es sind sehr kreative Projekte, teilweise sehr anspruchsvoll“, schätzte Thomas Bischof ein und sprach von „Leuchttürmen“. Wobei man die Unterstützung derartiger Projekte durch regionale Unternehmen loben und nicht vergessen dürfe. „Das System Schule allein schafft so etwas nicht“, so Bischof. Über die Jugendunternehmerwerkstätten werde diesbezüglich Wertvolles geleistet und Projekte voran getrieben. Nach wie vor gebe es in der Region einen Fachkräftemangel.

Luise Merbach, Leiterin in des Schülerforschungszentrums in Schmalkalden, die zusätzlich zu einem Junior-Forschungstag eingeladen hatte, sprach von einer Win-Win-Situation. „Die Grundschüler haben heute hier mit Wissenschaftlern ihres Alters geredet“, sagte sie. Das sei inspirierend, denn in ein paar Jahren seien sie dann diejenigen, die ihre Projekte präsentieren würden. Funktioniere das erfolgreich, sei man weiter motiviert, am Ball zu bleiben und später vielleicht in einem regionalen Unternehmen weiter zu arbeiten, also in der Region zu bleiben.

„Wichtig ist es, Schüler zu ermutigen, neugierig zu sein, zu entdecken, zu forschen und zu erkunden“, sagte Luise Merbach. Beim Junior-Forschertag durfte sich ein jeder ausprobieren. Johann und Linus bauten gemeinsam mit dem Studenten Franz eine Leonardo-Brücke. Zudem gab es chemische Experimente, man konnte puzzeln und kleine Roboter zum Fahren bringen. Luise Merbach war froh, dass der Wettbewerb endlich wieder vor Ort stattfinden durfte. Zweimal hatte man ihn online ausgetragen. Sehr gefreut hat sie sich, mit Josephine Röhner die Leiterin des Schülerforschungszentrums in Nordhausen begrüßen zu können. Auch halfen etliche Stundeten mit. „Forschen hat so einen elitären Ruf. Das ist aber nicht so. Der Forscherdrang ist kindlich und man sollte sich unbedingt seine Neugier bewahren“, erklärte Luise Merbach.

Die Preisträger:

Seifenspender mit Sensor für den Schulalltag. Sonderpreis plusMINT für interdisziplinäre Projekte
, 75 Euro:  Jaret Klein (14) und Tim Klinzing (14), Dr.-Sulzberger-Gymnasium Bad Salzungen

Untersuchung des Programms von verschiedenen Radiosendern. Sonderpreis ct - Magazin für Computertechnik Jahresabonnement:
 Raphael Bauroth (14), Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden

Don’t risk it - Sexualaufklärung in Schulen. Sonderpreis Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, 50 Euro; Sonderpreis Umwelttechnik, 75 Euro,
Klara Lochner (18), Alexander Ahl (18), Lilly Grau (17), Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden

Pellets – Eine Heizmethode mit Zukunft? Sonderpreis Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V.),
75 Euro, Nick Gasterstädt (15), Albert-Schweitzer-Gymnasium Ruhla

Das Wasser des Schulteichs trinkbar machen. Sonderpreis natur Jahresabonnement,
Lara Sophie Manger (11), Mira Lenke (12), Dr.-Sulzberger-Gymnasium Bad Salzungen

Untersuchung der Entwicklung von Pflanzen unter verschiedenen Einflüssen. Sonderpreis GEOlino, Jahresabonnement,
Raphael Bauroth (14), Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden, Ole-Mika Bauroth (10), Haseltal Grundschule, Steinbach-Hallenberg

Vegane Ernährung in der Pubertät. Sonderpreis Sponsorpool Thüringen SE,
60 Euro, Jasmin Berkes (14), Dr.-Sulzberger-Gymnasium Bad Salzungen

Enstehung farbiger Schatten. Sonderpreis bild der wissenschaft,
Jahresabonnement, Clara Hauck (11), Emilia Luise Gjeleka (13), Natalie Krosse (12), Henfling-Gymnasium Meiningen

Wasserforschung. Sonderpreis GEO,
Jahresabonnement, David Hald (13), Henfling-Gymnasium Meiningen

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