Juden-Deportation 1942 Entrechtet, verschleppt, ermordet

red
Zu den Verschleppten gehörte die 16-jährige Inge Eisemann. Sie fiel dem NS-Massenmord zum Opfer. Foto:  

Über 40 Meininger Juden wurden am 9./10. Mai 1942 verschleppt. Für viele war es das Todesurteil. Ihrer wird am 9. Mai gedacht.

 
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Die B.M. Strupp-Stiftung erinnert seit dem Jahr 2019 mit Gedenkveranstaltungen an den Jahrestag der Deportation vom 9./10. Mai 1942 . Über 500 jüdische Kinder, Männer und Frauen aus Thüringen wurden vor 81 Jahren von Weimar aus in den Distrikt Lublin deportiert – darunter über 40 aus Meiningen. Zu ihnen gehörten Werner und Liesel Frank (7 Jahre und 11 Jahre), Inge Eisemann (16 Jahre) sowie Erika und Stefan Stein (14 und 17 Jahre). Sie fielen dem NS-Massenmord zum Opfer.

Vortrag von Christoph Gann

Auf Initiative der B.M. Strupp-Stiftung wurde im vergangenen Jahr der Steinweg in Meiningen der jüdischen Familie Stein gewidmet. In diesem Jahr wirft Sachbuchautor Christoph Gann in seinem Vortrag „Heimat - Fremde – Heimat - Ich weiß sehr wohl, dass man auf uns nicht wartet ...“ einen Blick auf die jüdische Emigration. Bleiben oder gehen? Dieser Frage waren auch die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Meiningens in den Jahren ab 1933 ausgesetzt, seit Hitler und die Faschisten an der Macht waren. Aber welche Hindernisse waren für eine Auswanderung zu überwinden? Welches Land nahm Flüchtende auf und wie gestaltete sich das Leben in der Fremde? Wer wagte einen Neuanfang in der alten Heimat nach Ende der NS-Diktatur und was erwartete ihn? Anhand von Beispielen aus Meiningen und darüber hinaus wird sichtbar, was Heimat und der Verlust von Heimat bedeutet. Der Vortrag wird illustriert mit Fotos und Dokumenten.

Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, 9. Mai, um 18 Uhr im B.M. Strupp Lern- und Gedenkort – Jüdische Geschichte und Antisemitismus (Struppsche Villa, Bernhardstraße 4). Der Eintritt ist frei.

Das Gedenken an die jüdischen Opfer des NS-Massenmords aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist auch Bestandteil der Dauerausstellung im B.M. Strupp Lern- und Gedenkort, der donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet ist. Dort ist auch die jüngst von Christoph Gann entdeckte Innenaufnahme der Meininger Synagoge zu sehen.

Gedenk-Spaziergang

Das Staatstheater Meiningen und das Stadtarchiv Meiningen möchten mit einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ebenso den Opfern des nationalsozialistischen Regimes gedenken und ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Ein Spaziergang, eine Lesung, basierend auf Zeitzeugenberichten, Briefen und Erinnerungen von Angehörigen, führt dabei zu den ehemaligen Wohn- und Geschäftshäusern der im Mai 1942 deportierten Menschen jüdischen Glaubens, wo sich die Teilnehmer ihrer erinnern werden.

Mitwirkende sind Marianne Schechtel, Lukas Umlauft und Miriam Haltmeier. Der Spaziergang startet am, Dienstag, 9. Mai, um 16 Uhr an der Meininger Sachsenstraße 5/6. Der Eintritt ist frei.

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