Eine Geburtstagsparty ist am grauen Januartag nicht unbedingt absehbar, aber vor 675 Jahren erhielt Sonneberg Stadtrecht, ist in einschlägigen Darstellungen zu lesen. Der 5. Januar 1349 hätte damit alle Chancen, als „Stadtgeburtstag“ durchzugehen. Der Weg zur Sonneberg „Stadtgeburtstagsurkunde“ ist nicht leicht, denn so richtig kann eine Urkunde, also ein Ding auf Pergament und mit dickem Siegel, nicht vorgezeigt werden. Was im Januar 1349 durch Gräfin Jutta von Henneberg in ihrer Coburger Kanzlei auch immer ausgestellt wurde, gibt es heutigen Tages nur noch als Abschrift aus dem 15. Jahrhundert. Auch wenn es nur noch die Abschrift ist, der Weg zur „Geburtsurkunde“ der nachmaligen Spielzeugstadt ist nicht unbedingt leicht zu haben. Neben Tresortüren, Aktenkartons und einem schnöden Aktendeckel muss Archivmitarbeiterin Manuela Lindner im Stadtarchiv erst noch das Blatt auspacken. Gesichert unter säurefreiem Transparent wird das wertvolle Schriftstück im Stadtarchiv verwahrt. So gut behütet war das Schreiben offenbar nicht immer, denn das Papier hat in den vergangenen Jahrhunderten gelitten, war angefressen von Ungeziefer und zwei riesige Wasserflecken zeigen, dass da die Herren Stadtschreiber unbedingt ehrfürchtig mit „dem Stadtrecht“ umgegangen sind.