Der erste von 100 Pokalen ist nun übergeben worden: Der Pokal „Im Ernst“, geschaffen von Julius Nennewitz und Carina Heidl, wird an diejenige Person oder Organisation vergeben, die im Jahr 2020 die größte Anzahl an mehrjährigen Organismen gepflanzt hat, wobei eine außerordentliche Artenvielfalt anzustreben ist. Der Pokal honoriert das größte Potenzial, Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf der Erde zu fixieren, und ehrt jene Person oder Organisation in ihrem Engagement. Die Verleihung des Pokals findet an dem Ort statt, an dem besagte Organismen gepflanzt worden sind. Der Pokalaspirant und das Vergabekomitee sowie die Zuschauer erklären sich bereit, ihre Anreise zum Ort der Vergabe CO2-neutral zu gestalten. Die Zeremonie der Vergabe sieht vor, dass alle Anwesenden zur Überreichung des Pokals gemeinsam ein Lied singen, welches die Organismen in ihrem Wachstum bestärkt. Dieses Lied wird dabei auf einem Holzinstrument begleitet, so die Bedingungen, die Michael Bauckmann fast erfüllt hat.
Sobald etwas Wurzeln schlagen kann, pflanzt es Michael Bauckmann ein, sagt Laudatorin Beate Zimmermann von der Zella-Mehliser Naturschutzjugend (Naju). Egal ob es Eicheln oder Bucheckern seien: Michael Bauckmann sorgt dafür, dass die schützend zu Bäumen heranwachsen können. Seit Jahren kennt sie den Preisträger. 2018 waren sie gemeinsam an der Havel, um Weidenstecklinge in die Erde zu bringen. „Wir nutzen solche Aktionen auch, um Ausflüge zu machen und die Umgebung zu erkunden. Aber Michael Bauckmann war nicht zu bremsen. Er hätte am liebsten jeden Tag gepflanzt“, schildert Beate Zimmermann. Dort habe sie ihn auch beim Sammeln herabgefallener Eicheln beobachtet. Er habe sie dann auf einer Tischtennisplatte ausgebreitet, um zu sehen, welche Frucht bereits einen Trieb hervorgebracht hat. Schließlich nahm er sie mit nach Zella-Mehlis und zog aus den Eicheln junge Bäumchen.
Beate Zimmermann erinnert sich an eine andere Begebenheit. Auf der Erbachswiese sollten junge Buchen abgeschnitten werden, um die Freifläche als Lebensraum zu erhalten. Auch Michael Bauckman habe mit der Familie teilnehmen wollen. Als er erfuhr, dass die Bäumchen aber nicht ausgegraben und versetzt, sondern einfach abgeschnitten werden sollten, sei er wieder gegangen. „Er bleibt seinen Prinzipien treu“, so die Naju-Chefin.
Rund 140 Bäume – Fichte, Ahorn, Walnuss, Buche, Eiche und Kastanie sowie einige Obstsorten – hat Michael Bauckman bisher um Zella-Mehlis gepflanzt. Bisher mehr oder weniger heimlich. „Ich habe meistens am Ruppberg gepflanzt, aber durch den Holzeinschlag sind viele Stecklinge zerstört worden“, erzählt der Preisträger. Inzwischen darf er ganz offiziell am Zella-Mehliser Hosenlatz für eine bunte Ansammlung verschiedener Baumarten sorgen.
•Die 100 Pokale sind bis Sonntag, 19. September, in der Galerie im Bürgerhaus zu sehen. Zur Finissage wird der Pokal für das Jahr 2103 versiegelt und alle 99 verbliebenen Kunstwerke archiviert.