Jagd Kreisjägerschaft zieht Bilanz

Werner Kaiser
Ronald Amthor (rechts) und sein Stellvertreter gratulieren Hubert Fladung. Foto: Werner Kaiser

Mit 471 Mitgliedern stellt die Jägerschaft Bad Salzungen das mit einigem Abstand größte Aufgebot im Thüringer Landjagdverband. Dazu passt das beispielhafte Engagement in der Hege und beim Naturschutz.

 
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Wenn der Vorsitzende der Jägerschaft Bad Salzungen Ronald Amthor – umgangssprachlich der Kreisjägermeister – auf die von Corona geprägten Jahre zurückblickt, benennt er neben Erfolgen auch Probleme. Die Mitgliederzahl des Kreisverbandes, die zuvor leicht, aber stetig angestiegen war, ging in den letzten drei Jahren etwas zurück. Die unterbrochene, inzwischen wieder angelaufene Tätigkeit der verbandseigenen Jagdschule könnte eine Ursache sein, aber auch die ungenügende Einsicht neuer Jagdscheininhaber in die Notwendigkeit einer starken Interessenvertretung.

Schonzeit ist kein Aufreger

Im Freistaat Thüringen wurde durch den Gesetzgeber das Ende der Schonzeit für Schmaltiere – weibliche Rehe, die noch nicht geworfen haben – und Rehböcke vom 1. Mai auf den 1. April vorgezogen. Für Ronald Amthor ist das keinen Aufreger wert. Der Feldjäger sei ja nicht verpflichtet, ab 1. April bereits zu jagen. Der Waldjäger dagegen habe dadurch günstigere Bedingungen, weil der immer frühere Beginn der Vegetationsperiode bei hohem Kraut oder Himbeeren die Jagd bereits Anfang Mai erschwere. Man könne im Interesse tierschutzgerechter Jagd dagegen den Beginn der Schonzeit auf 1. Januar vorverlegen, aber Drückjagden im Januar unterlassen, um die natürliche Ruheperiode von Reh und Hirsch zu berücksichtigen.

Den Wolf bewirtschaften

Allerdings führt die Ausbreitung des Wolfes wildseitig zu Abwehrreaktionen wie der Bildung von Großrudeln beim Rotwild, die erhöhte Wildschäden in der Forst- und Landwirtschaft nach sich ziehen. Angesichts der unzweifelhaften Präsenz des großen Beutegreifers und der nachweislichen Schäden auch an Nutzvieh plädiert der Kreisjägermeister erneut für eine Bestandsregulierung beim Isegrim. Eine angemessene Bewirtschaftung könne Schäden vermeiden und die Akzeptanz des Wolfs in der Bevölkerung deutlich erhöhen. Die Abschussergebnisse in der Jägerschaft zeigen die üblichen Schwankungen. Einen Schwerpunkt bilden die ausgeuferten Schwarzwildpopulationen. Daraus resultieren erhebliche Wildschäden (Weidgenosse Dr. Gert Hoppstock aus Urnshausen empfiehlt dringend, wo noch nicht geschehen, die Umstellung der Jagdpachtverträge auf eine Wildschadenspauschale), auch das Niederwild ist bedroht. André Kremmer von der Unteren Jagdbehörde des Wartburgkreises verweist in diesem Zusammenhang auf eine vom Thüringer Forstamt Sonneberg entwickelte tierschutzkonforme Methode der Schwarzwildreduktion, die auf Video erhältlich ist.

Niederwild- und Artenschutz

Die Niederwildhege und der Schutz bedrohter Arten machen Fortschritte, wie das Beispiel von Frank Hermann in Leimbach zeigt. In Thüringen wurden allein im vergangenen Jahr, zum Teil in Kooperation mit Agrarbetrieben, 350 Hektar an Wildäsungs- und Blühflächen angelegt. Dem Schutz von Niederwild, Bodenbrütern und Singvögeln dient auch die Reduktion der Beutegreifer. So kam man im Vorjahr auf 691 erlegte Füchse; allerdings zeigt die gleichzeitig auf 559 Stück angewachsene Strecke bei Waschbären die Bedrohung durch diesen zugewanderten Nesträuber. Leider ist parallel zu Corona die vom Bundesjagdverband ins Leben gerufene Aktion Fellwechsel praktisch zum Erliegen gekommen, und eine Alternative konnte durch die Kreisjägerschaft noch nicht aufgetan werden.

Reserven sieht Ronald Amthor bei der Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaft. Das Infomobil des Landesjagdverbandes wurde in der Region wiederholt und mit guter Resonanz eingesetzt. Dass es wegen einer Neuerwerbung auf Landesebene in Trägerschaft und Eigentum der Kreisjägerschaft übergehen könnte, sieht Amthor positiv und regt an, im Vorstand einige Ideen für die Nutzung zu entwickeln. Zu den Ergebnissen und Zahlen aus dem vergangenem Jahr 2021 sagt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Ronald Amthor: „Das sind 50 bis 60 Tonnen hochwertiges, gentechnisch einwandfreies, ohne Antibiotika produziertes und nahezu emissionsfrei gewonnenes Wildbret, am besten und preiswertesten beim örtlichen Jäger erhältlich.“

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