Jagd in Schmalkalden Füchse und Waschbären geschossen

Thomas Heigl
Ein Fuchs lugt durchs Blattwerk. Foto: picture alliance/dpa/PA Wire/Brian Lawless

Die Weidmänner im Kreis Schmalkalden-Meiningen haben im vergangenen Jagdjahr auch dafür gesorgt, dass Raubwild nicht überhand nimmt. Das gilt auch für einen niedlichen Halunken.

 
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Hochwild, Niederwild, Schalenwild, Raubwild: Die Weidmannssprache kennt einige Unterteilungen. Hinzu kommt noch die naturgegebene Anzugsordnung: Haarkleid und Federkleid, also Haarwild und Federwild.

Mit den Daunenträgern ist es im Landkreis Schmalkalden-Meiningen nicht mehr so weit her. Jedenfalls mit jenen Vögeln, die aus jagdlicher Sicht eine Rolle spielen. Dazu gehören weder Meisen noch Finken, wohl aber Rebhühner oder Fasane. Die sind aber in der Region ausgesprochen rar geworden oder sogar ausgestorben. Für die jüngste Streckenliste (B) ist im zum 31. März abgelaufenen Jagdjahr kein einziges Tier geschossen oder tot aufgefunden worden. Auch bei den Waldschnepfen sind die Bestände offenbar gerupft. Gerade eine Schnepfe ist geschossen worden, früher waren es bisweilen Dutzende. Offen ist, ob die Schützen auch jeden Abschuss der Behörde gemeldet haben. Das gilt noch mehr für die Elstern, die aus jagdlicher Sicht eigentlich uninteressant sind. 62 der als diebisch geltenden Vögel haben die Jäger vom Himmel geholt, ebenso 42 Rabenkrähen.

Auffallend ist die steigende Strecke von Nilgänsen: 32 waren es, ebenso 24 Kormorane, 13 Graureiher und zwölf Graugänse. Die Nummer eins unter dem Federwild sind jedoch die Stockenten; 120 waren es kreisweit, die beiden tot aufgefundenen Tiere, die ebenfalls in der Streckenliste aufgeführt werden, nicht berücksichtigt.

Der „Pechvogel“ mit Blick auf Unfälle trägt aber ein Fell: Das Tier, das besonders oft unter die Räder gekommen ist, ist auch als Meister Grimbart bekannt. Sage und schreibe 23 Dachse wurden im vergangenen Jagdjahr Opfer des Verkehrs, gerade 96 wurden geschossen. Bei den Füchsen schaut es nicht so dramatisch aus, in Prozenten gesehen jedenfalls. 902 Füchse, darunter 795 erlegte, 95 bei Unfällen verunglückte und zwölf tot aufgefundene Rotpelze sind in der Strecke aufgeführt. Die Gesamtzahl liegt im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Ganz so häufig wie vor einem Jahrzehnt, als auch schon 1500 Tiere auf der Strecke blieben, ist der Fuchs aber offenbar nicht mehr.

Festgesetzt hat sich aber ein Raubtier, das possierlich ausschaut, aber ganz gerissen ist. Der Waschbär, normalerweise in Nordamerika zu Hause, aber inzwischen auch in Europa weit verbreitet. Er nascht nicht nur Früchte oder Nüsse, sondern plündert auch die Gelege von Vögeln, frisst Kleinsäuger. Die Streckenliste umfasst immerhin 236 Waschbären, etwa zehnmal soviel wie Mitte des vergangenen Jahrzehnts.

Die Sorgen wegen des ihm durchaus ähnelnden Marderhundes waren glücklicherweise unbegründet. Nur ein Tier wurde geschossen, er kommt demnach kaum vor.

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