Internationaler Thementag Das Recht auf gewaltfreie Erziehung

Der 30. April ist der Internationale Tag der gewaltfreien Erziehung. Auf dieses wichtige Thema macht auch der Suhler Kinder- und Jugendschutzdienst Allerleirauh aufmerksam.

 
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Mit einem Banner im Steinweg machte der Kinderschutzdienst Allerleirauh in den letzten Jahren auf den Tag der gewaltfreien Erziehung aufmerksam. Foto: privat

Viele Tage im Jahr sind bestimmten Themen gewidmet und fordern die Menschen auf, an jene Themen zu denken. So auch der 30. April, der Internationale Tag der gewaltfreien Erziehung. Dieser hat in Deutschland eine lange Tradition. Er geht zurück auf die vor genau 30 Jahren entstandene UN-Konvention über die Rechte des Kindes, die 1992 auch von Deutschland unterzeichnet wurde.

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Rückgang, aber immer noch zu viele Fälle von Gewalt

Seit dem Jahr 2000 ist in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Demnach sind sowohl körperliche Bestrafung als auch seelische Verletzungen gegenüber Kindern unzulässig. Gleichzeitig ist im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgehalten, dass Eltern unterstützt werden sollen, Konfliktsituationen gewaltfrei lösen zu können.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Erziehungsmethoden grundlegend zum Positiven verändert. Dennoch gehört Gewalt innerhalb der Familie leider für viele Kinder und Jugendliche in Deutschland zum Alltag. Die Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 ergab zwar einen minimalen Rückgang der erfassten Misshandlungen an Kindern und Jugendlichen zum Vorjahr, allerdings liegt der Wert mit 5794 registrierten Fällen immer noch eindeutig zu hoch.

Über Rechte informieren und fürs Thema sensibilisieren

Aus diesem Grund wollen die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendschutzdienstes Allerleirauh in Suhl auch dieses Jahr über das Recht des Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung informieren. „Gewalt wird auf unterschiedliche Art und Weise und an unterschiedlichen Orten ausgeübt und von Kindern und Jugendlichen erfahren“, sagt Robert Poetsch von Allerleirauh. Dies geschehe in der Öffentlichkeit, in Familien oder auch in Institutionen. Gewalt meine dabei nicht ausschließlich körperliche Gewalt, wie durch einen Klaps auf den Po oder eine Ohrfeige. Auch sexualisierte Gewalt oder psychische Gewalt und daraus entstehende seelische Verletzungen seien dem Gewalterleben zuzuordnen. „Kinder leiden sehr lange oder auch ihr Leben lang an erlebten Gewalterfahrungen“, macht der Mitarbeiter des Kinderschutzdienstes deutlich.

Die Pädagogen bei Allerleirauh beraten Betroffene und sprechen im Rahmen von Präventionsveranstaltungen mit Kindergartenkindern und Schülern über das Thema, um sie zu sensibilisieren. „Das Wohl der Kinder und Jugendlichen steht hierbei im Mittelpunkt“, so Robert Poetsch. Die Beratungsstelle soll für Betroffene ein sicherer Ort sein, der jederzeit (persönlich oder telefonisch) aufgesucht werden kann. Ebenso können sich Fachkräfte oder Eltern bei Fragen dorthin wenden. „Wir wollen keinesfalls Eltern belehren oder an den Pranger stellen“, stellt Robert Poetsch klar. „Vielmehr ist es uns wichtig, Erziehungsberechtigte für Gewaltfreiheit in der Erziehung zu sensibilisieren.“

Kostenlose Beratung für Betroffene

Der Kinder- und Jugendschutzdienst Allerleirauh des Trägerwerks Soziale Dienste in Thüringen ist eine Fachberatungsstelle für Kinder und Jugendliche, die von Gewalt bedroht oder betroffen sind. Die Beratung ist kostenfrei. Die Einrichtung befindet sich in der Bahnhofstraße 17 in Suhl und ist telefonisch unter Tel. (0 36 81) 30 99 90, über die Signal Messenger App 01 62/2 66 52 20 und per Mail an kjsdsuhl@twsd-tt.de erreichbar.