Jens Hertwig, der Leiter des Schullandheimes in Geraberg, bringt es knallhart auf den Punkt: „Hätten wir die Flüchtlinge nicht einquartiert bekommen, hätte ich für unsere Einrichtung Insolvenz anmelden müssen.“ Schuld seien nach seinen Worten auch die späten Nachwirkungen von Corona und die damit verbundenen Einschränkungen im Besucherverkehr. Monatelang konnten keine Gäste, keine Schulklassen im Haus begrüßt werden. „Trotz guten Wirtschaftens 2022 hätten wir es wohl nicht geschafft, die Monate November bis März, in denen keine Schulklassen und fast keine Vereine gebucht oder angefragt hatten, aus unseren eigenen Mitteln zu überbrücken“, so Hertwig. Deshalb könne er auch nicht verstehen, wie ihm so manch einer jetzt unterstellt, sich mit den Flüchtlingen eine goldene Nase verdienen zu wollen. „Dem ist nicht so“, betont er. „Vielmehr unterstützen wir uns hier gegenseitig – der Kreis brauchte eine Unterbringungsmöglichkeit und wir mussten sehen, wie wir uns über Wasser halten.“