Inflation Gewerkschaft: Extra-Lohn-Schub für Geringverdiener

red
Wenn der Euro nur noch 90 Cent wert ist, spüren das Geringverdiener am meisten. Foto: / NGG

Die Inflation trifft Beschäftigte in Gaststätten und Bäckereien besonders hart. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert deshalb eine Lohnerhöhung von „10 plus X Prozent“ .

 
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Sie müssen ohnehin schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit: In Suhl arbeiten rund 3100 Menschen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Thüringen beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegen 32 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in Suhl beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2344 Euro brutto im Monat. „In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Fleischereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, weiß Jens Löbel.

Für den Geschäftsführer der NGG-Region Thüringen ist es deshalb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte in Suhl von einem „kräftigen Lohn-Plus“ profitieren zu lassen. Er fordert 10 Prozent plus X.

Mindestens 13 Euro pro Stunde

Die NGG habe sich deshalb für dieses Jahr vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben.

„Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht NGG-Chef Löbel klar. Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die Gewerkschaft in Thüringen zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie stark machen. „Bis zu 3000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die Klippen der Krise zu helfen“, so Löbel.

Vieles ist einfach zu teuer

„Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können“, warnt Löbel. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen.

„Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen Extra-Lohn-Schub. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, sagt Jens Löbel.

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