Seit Mitte Januar ist Jauer im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen in dem Flachbau in bester Innenstadtlage zugange, um die Immunisierung zunächst von Senioren oder Vorerkrankten voranzutreiben. „Zählt man alles zusammen, sind bislang knapp 25 000 Spritzen gesetzt worden.“ Eine stolze Summe rund um die hochgekrempelten Arme, auf 200 Immunisierte lautet der Tagesschnitt. Zwei Drittel meinen Erst- und Zweitimpfung, hier haben die Menschen den kompletten Schutzstatus. Rund 10 000 Männer und Frauen haben ansonsten die erste Runde hinter sich. Und für dieses Klientel müsse zum gegebenen Zeitpunkt auch der zweite Piks gesichert sein – was wiederum die Möglichkeiten neuer Terminvergaben beschränkt. „Lagerkapazitäten sind sicherzustellen“, bringt es der Einrichtungsleiter auf den Punkt.
Ein Lob übermittelt Jauer – im erlernten Beruf übrigens Feinoptiker mit Zusatzstudium als Qualitätsmanager – in diesem Zusammenhang den Sonnebergern für deren Verlässlichkeit. Dass Termine platzen? Komme bestenfalls punktuell vor.
Der Trend, den Freies Wort am Donnerstag unter Verweis auf Beobachtungen der KV Thüringen vermeldete, wonach im Gefolge des Einstiegs der Hausärzte immer mehr Vereinbarungen unvorhergesehen storniert würden? Mag er für den lokalen Impfstellen-Ableger nicht bestätigen. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass in Sonneberg gut ein Dutzend Hausärzte mitmachen. Oft passiert es, dass die Senioren ihren Arzt erkennen und umgekehrt. Das ist natürlich klasse für die Atmosphäre, wenn man sich gleich am Anfang gegenseitig mit einem freundlichen Wort begrüßt. In Impfstellen, die von Ärzten aus Bremen, Stuttgart oder aus sonstwoher abgesichert werden, geht’s sicher nicht so vertraulich zu, wie ich’s bei uns fast jeden Tag erlebe.“
Und sollte sich doch eine Lücke im Drei-Minuten-Takt auftun, liegen Listen der Hausärzte parat mit Patienten, die auf Zuruf fix nachrücken würden. Von daher wird täglich alles verbraucht, betont Jauer. Auf eine „happy hour“ am Schluss der Schicht in der Köppelsdorfer – bei der freihändig an den Mann oder an die Frau gebracht werden kann, was ansonsten entsorgt werden müsste – brauche daher auch in nächster Zukunft keiner zu hoffen. Ebenso wenig, wie auf den Stich ohne Termin.