Die Impfbereitschaft ist geringer für Personen, die Nutzen und Risiken der Impfung abwägen wollen oder glauben, dass Impfnebenwirkungen verheimlicht werden. Personen, die die Corona-Schutzmaßnahmen generell für übertrieben halten, haben auch eine geringere Impfbereitschaft.
Das Vertrauen in die Sicherheit eines neuen Corona-Impfstoffs ist in der Erhebung von Mitte Dezember auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung. Die meisten Teilnehmer wissen nicht, um welche Art des Impfstoffs es sich bei den Impfstoffen handelt, für die eine Zulassung beantragt wurde. Es handelt sich um einen genbasierten Impfstoff. Das Wissen steigt aber im Vergleich zu den Vorwochen.
Das Wissen über den Impfstofftyp beeinflusst die Impfbereitschaft derzeit nicht. 52 Prozent sehen die Impfung gegen Covid-19 vor allem als Vorbeugung einer eigenen Erkrankung, 24 Prozent sehen eine Impfung eher als Intervention, die die aktuellen Einschränkungen beseitigen könnte.
Hypothetische Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft wurden ebenfalls abgefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ausschließlich umfassende Informationskampagnen und keine weiteren Anreizsysteme breit akzeptiert sind. Frühere Erhebungen zeigten gleichermaßen, dass eine finanzielle Belohnung auf die Impfbereitschaft keinen Einfluss hätte.
Betsch und ihr Team leiten folgende Empfehlungen aus den Umfrageergebnissen ab: Regelmäßige transparente Aufklärung über den Stand der Entwicklung und die Arten der neu entwickelten Impfstoffe können helfen das Vertrauen zu stärken. Eine Mobilisierung von Ressourcen, um aufkommende Fragen schnell beantworten zu können, sei ratsam, um die Einführung eines Corona-Impfstoffs optimal vorzubereiten.
Die Impfung wird vor allem als als Prävention angesehen und nicht so sehr als Intervention zur Beendigung der Pandemie. Benötigt werden aus Sicht der Wissenschaftler vor allem Informationen über klassische Medien und Ärzte. Doch gerade die Hausärzte wurde in der aktuellen Impfstrategie vernachlässigt. Und das, obwohl sie der erste Ansprechpartner für Patienten sind. jol