Immelborn Jetzt wird der Fahrstuhl für die Immelborner Zwillinge gebaut

Der Bau des Fahrstuhls für die Immelborner Zwillinge Nicklas und Luca hat begonnen. Die Finanzierung ist gesichert - daran haben großzügige Zeitungsleser einen gewaltigen Anteil.

 
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Immelborn - Ende Februar ist die Baufirma auf dem Grundstück von Familie Barthelmäs in Immelborn angerückt. Die Grube wurde bereits ausgehoben und die Bodenplatte gegossen. Jetzt beginnt der Bau des Schachtes für den Fahrstuhl, der den Zwillingen Nicklas und Luca trotz Rollis eine möglichst große Bewegungsfreiheit ermöglichen soll.

"Endlich ist es losgegangen", sagt die vierfache Mutter Stefanie Barthelmäs. Zur Familie gehören neben Ehemann Alexander noch die große Schwester Melissa und das Nesthäkchen Patrick, die beide gesund sind.

Nicklas und Luca leiden an spinaler Muskelatrophie Typ1, der schwersten Form dieser Erbkrankheit. Hierbei werden Nervenzellen, die Muskelbewegungen steuern, geschädigt, was zum fortschreitenden Verlust dieser Zellen führt. Dadurch leiden die Betroffenen unter Muskelschwund und Lähmungserscheinungen.

Dank eines neuen Medikamentes, das die Jungs regelmäßig am Uniklinikum in Freiburg bekommen, hat sich die einst dramatisch kurze Lebenserwartung der Zwillinge zwar wesentlich verlängert. Auf den Rollstuhl angewiesen sein werden die Jungs jedoch auch künftig.

In einem bewegenden Brief hatte sich Stefanie Barthelmäs im Jahr 2018 an unsere Zeitung gewandt und um Hilfe gebeten. Denn die acht Stufen zum Hauseingang bedeuten für die Zwillinge eine unüberwindbare Hürde und auch im Haus gelangen die Jungs nicht selbstständig von der ersten in die zweite Etage.

Der Hilfsverein unserer Zeitung "Freies Wort hilft - miteinander füreinander" bat ihm Rahmen der Weihnachtsaktion 2018 um Spenden für den Bau eines Fahrstuhls. Viele Leser bewegte das Schicksal der Familie. Mit aktuell rund 19.000 Euro Spendenerlös ist diese Aktion das zweiterfolgreichste Hilfsprojekt für eine Familie oder Einzelperson in der Vereinsgeschichte. Und der Verein legte noch ein paar tausend Euro drauf, sodass nun insgesamt 25.000 Euro bereitliegen. Zudem erhält die Familie für das rund 85.000 Euro teure Projekt Fördermittel aus dem Dorferneuerungsprogramm und einen Zuschuss vom Sozialamt des Landkreises. Zusammen mit mehr als 8000 Euro von einem Spendenkonto, das die Familie bei der Deutschen Muskelstiftung hat, und einem Zuschuss der Pflegekasse von insgesamt 8000 Euro ist die Finanzierung komplett. Viele Anträge, Termine bei Behörden und Beharrlichkeit haben sich am Ende ausgezahlt.

Der Fahrstuhlschacht soll bis zum Juni fertig sein. Danach wird der Aufzug eingebaut. Und der Bewegungsradius von Nicklas und Luca, die im Mai ihren 5. Geburtstag feiern, wird sich um ein Vielfaches erweitern.

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