Diskretion – das war sein Geheimnis
1964 zog Walz nach Berlin, wo er bis zuletzt seinen Lebensmittelpunkt hatte, frisierte Twiggy und die Loren, Inge Meysel und Ulrike Meinhof. 1985 öffnete sein erster Salon am Kurfürstendamm, der größte von zuletzt fünf Betrieben – drei in Berlin, einer in Potsdam und einer auf Mallorca. Walz wurde ein Friseur-Star – in einer Zeit, die noch gar keine Friseur-Stars kannte. Er richtete den Frauen vom Otto-Katalog die Frisuren, machte Thierry-Mugler-Models hübsch für den Catwalk. Er ondulierte die Gattin des US-Botschafters, flog Claudia Schiffer in der Concorde nach New York hinterher. Zu seinen Kundinnen zählten Carla Bruni und Demi Moore, Gwyneth Paltrow und Naomi Campbell – und Walz wusste ganz offensichtlich, was sie von ihm wollten. Neben der gut sitzenden Frisur vor allem Diskretion.
So war eine Zeit lang Romy Schneider bei ihm Stammgast. Meist sei sie samstags gekommen und habe es sehr genossen, dass keine Paparazzi auf sie warteten, berichtete er einmal. Walz teilte viele Erlebnisse mit seinen Kunden, von diesen ließ er aber nur Häppchen nach außen. Der Wochenzeitung „Die Zeit“ wollte er nicht verraten, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) während des Frisierens auch SMS schreibt. „So viel zu Frau Merkel: Ich kenne keine Frau, die so schnell SMS tippt wie sie.“
Heimweh nach Waiblingen
Noch in ihren Anfängen als CDU-Vorsitzende war bei Merkel immer mal wieder deren Frisur ein Thema. „Bevor sie zu mir kam, wurde ihre Frisur ja als Topffrisur bezeichnet – ich habe dann angefangen, sie zu verändern“, erzählte Walz vor einigen Jahren. Dabei verriet er auch den Preis: 65 Euro für Waschen und Schneiden, sein üblicher Tarif. „Das Geld ist überall gleich, wir machen keine Unterschiede. Auch Lieschen Müller wird bei uns so bedient, als sei sie ein Star“, sagte er vergangenes Jahr im Interview mit unserer Zeitung. Er sei zwar längst Berliner geworden. „Aber, komischerweise, je älter ich werde, umso mehr zieht es mich wieder nach Süddeutschland, Stuttgart oder Waiblingen“, gab er im gleichen Interview zu. Früher sei er mit den Eltern sonntags spazieren gegangen: „Und dann gab es Mittagessen: Spätzle, Gurkensalat und Rostbrätle.“ Daran denke er oft. Auch an die „schönen Restaurants im Remstal“.
Mit seinem Bruder Andreas Walz (60), Unternehmer und Betreiber des Schlösslebräu-Gasthauses in Sulzbach/Murr, verband ihn ein inniges Verhältnis. Andreas ließ sich von Udo die Haare schneiden, Udo von Andreas das Bier brauen – ein exklusives naturtrübes Helles. Vor ein paar Jahren habe er einen Besuch in Waiblingen genutzt, um eine Tour durch die Stadt zu machen. „Ich glaube, er war bewegt“, sagte Andreas Walz in einem Gespräch mit unserer Zeitung. „Als Udo damals mit 14 aus der Stadt verschwand, ließ er alles hinter sich. Ich kann ihn verstehen. Wenn du da keinen kompletten Schnitt machst, gehst du als Mensch zugrunde.“